Allermöhe. Politiker wollen den Groß-Partys im Gewerbegebiet Allermöhe einen Riegel vorschieben. Auch Bordelle sollen ausgeschlossen werden.

Nächtliches Feuerwerk oder Brautpaare, die mit dem Hubschrauber eingeflogen werden: Die XXL-Partys, die im „Elite Eventhouse“ am Wilhelm-Iwan-Ring 3 nicht selten mit Hunderten Gästen im großen Stil gefeiert werden, nerven nicht nur die Anwohner des Mittleren Landwegs, sondern erweckten, wie berichtet, auch die Aufmerksamkeit des Bezirksamtes.

Immer mehr Anfragen zu Hallennutzungen, die im weitesten Sinne Vergnügungscharakter haben, und die Erfahrungen mit dem „Elite Eventhouse“, „die wir nochmals woanders nicht machen wollen“ (Baudezernent Arne Dornquast), veranlassten das Bezirksamt zu der Beschlussvorlage „Bebauungsplanänderung Gewerbegebiet Allermöhe“, die Bestandteil des jüngsten Stadtplanungsausschusses war. „Bei uns summieren sich zwar nicht die Anträge, aber die Anfragen: Der eine will eine Disco bauen, der andere eine Messehalle“, sagte Dornquast.

Offenbar habe ein schleichender Veränderungsprozess begonnen: Immer öfter würden private Grundstückseigentümer – nach Ablauf der zehnjährigen Bindungsfrist – Flächen verkaufen wollen. Am liebsten natürlich an den Meistbietenden – wie zum Beispiel Spielhallenbetreiber. Dem müsse mit einer Änderung des Bebauungsplans ein Riegel vorgeschoben werden: „Über Jahre war das Gewerbegebiet Allermöhe das Juwel der Hamburger Wirtschaftsförderung, die Flächen wurden gehütet“, sagte Dornquast. Nun drohten sie zweckentfremdet zu werden: „Diese Flächen sind ja eigentlich für Betriebe gedacht, die viel Platz brauchen und möglicherweise auch nicht so hübsch sind, dass man sie überall hinstellen kann.“ Zudem seien die Flächen hoch subventioniert, ergänzte der Stadtplanungsausschussvorsitzende Peter Gabriel (SPD). So war in der Vorlage ein Ausschluss von Vergnügungsstätten, Anlagen zu „sportlichen, kirchlichen, kulturellen, gesundheitlichen Zwecken“ sowie solchen mit „sexuellem Charakter“ die Rede. Ausnahme: Eine soziale Nutzung wäre weiterhin möglich – um etwa einen Betriebskindergarten genehmigen zu können.

Dennoch waren sich Bergedorfs Politiker nicht sicher, ob sie allen Freizeitnutzungen so generell einen Riegel vorschieben wollten. Eine sportliche/gesundheitliche Nutzung könne unter bestimmten Umständen sogar Sinn machen, hieß es aus der CDU. Und auch Die Linke wollte sich lieber erst in der Fraktion beraten. Dennoch wurde der Verwaltung der Auftrag erteilt, eine entsprechende Änderung des Bebauungsplans zu formulieren. Die Änderungen und näheren Einzelheiten sollen dann erneut diskutiert werden.