Allermöhe (hy). In den beiden riesigen Sälen der Firma “Elite Eventhouse“ im zweiten Stockwerk am Wilhelm-Iwan-Ring 3 wird häufig groß gefeiert. Vor allem große Familien aus Russland, Afghanistan, der Türkei oder dem Iran versammeln sich dort gern zu Hochzeits- oder Geburtstagsfeiern.
Doch weil Brautpaare gelegentlich mit einem Hubschrauber eingeflogen oder nächtliche Feuerwerke gezündet werden, sind Anwohner vom Mittleren Landweg von den XXL-Partys im Gewerbegebiet genervt.
Das Bergedorfer Bezirksamt untersagte nun allerdings aus einem anderen Grund den Betrieb: Die Brandmeldeanlage, die direkt mit der Feuerwehr verbunden ist, funktioniere nicht. Zudem seien einige Rauchmelder defekt. Besonders brisant: In der Vergangenheit soll bei Feiern häufiger Pyrotechnik zum Einsatz gekommen sein. Vermutlich wurden die Alarmsysteme deshalb regelmäßig ausgeschaltet.
Die Betreiber des Unternehmens dürfen erst wieder Feten feiern, wenn dem Bezirksamt ein neues Brandschutzgutachten vorliegt, berichtet Arne Dornquast. "Bis dahin haben wir den Betrieb untersagt", sagt der Leiter des Dezernates Wirtschaft, Bauen und Umwelt, der die Situation als "unglaublich gefährlich" bezeichnet. Er beruft sich auf die Versammlungsstätten-Verordnung, in der technische Voraussetzungen für Brandschutz genau geregelt sind. Bisherige Aufforderungen durch das Bezirksamt seien missachtet worden.
Offenbar wollen die Betreiber auch das Verbot missachten. Morgen sollen im "Elite Eventhouse" zwei Silvesterpartys steigen, zu denen bis zu 500 Gäste erwartet werden. Ein Mitarbeiter der Firma "Elite Eventhouse" erklärte auf unsere Anfrage, dass alle Mängel beseitigt und Fachleute von Feuerwehr und Dekra mehrfach im Haus gewesen seien. Doch das Gutachten könne erst im neuen Jahr vorgelegt werden. Die Silvesterpartys könnten nicht abgesagt werden, weil sie seit langer Zeit geplant seien. Der Mitarbeiter betonte, dass bei Feiern stets ein Mitglied der Geschäftsführung anwesend sei, um Rettungskräfte im Ernstfall alarmieren zu können.
Die Organisatoren und Gäste der Silvesterfeten müssen damit rechnen, dass die Feiern noch vor Mitternacht vorbei sein werden: Die Polizei sei über die Silvesterpartys informiert worden, berichtet Dornquasts Vertreterin Kathrin Sprick. "Sollten die Partys tatsächlich steigen, müssen die Verantwortlichen mit einem empfindlichen Bußgeld rechnen", sagt sie.