Fünfhausen. Wenn die Kinder der Grundschule Fünfhausen-Warwisch am Mittwoch, 7. Juli, das Schuljahresende bejubeln, beginnen für Schulleiter Dr. Matthias Jakob nicht nur die Hamburger Schulferien
: Er verabschiedet sich als Schulleiter, um als solcher wieder zu beginnen - allerdings in Stockholm.
Neunmal ist er um die Welt gefahren für seine Schule am Durchdeich. Denn 16 Jahre lang pendelte er zwischen seinem Wohnort bei Mölln und Vierlanden, die letzten sieben Jahre als Schulleiter. Er legte dabei mit seinem Auto etwa 360 000 Kilometer zurück. "Ich bin immer gern hierher gekommen", sagt er. Dabei gab es natürlich auch Tage, die Kopfzerbrechen bereiteten. Doch auch die waren zu meistern - dank einer "tollen Schulgemeinschaft", eines guten Kollegiums, top engagierter Eltern und aufgeschlossener Schüler.
Dass die Schule Fünfhausen-Warwisch mit der Primarschulorganisation ihre Eigenständigkeit verlieren wird, vermag sich Jakob "noch nicht so recht vorzustellen". Doch die Veränderungen in der deutschen Schullandschaft sind nicht der Hauptgrund für seine Entscheidung, an die Deutsche Schule nach Stockholm zu wechseln. Es ist vielmehr die Summe vieler kleiner Aspekte. Auch der Zufall hatte die Hand im Spiel. So erfuhr Jakob eher nebenbei, dass der Posten des Grundschulleiters in Schweden frei würde. Die Frage "Wann, wenn nicht jetzt?", motivierte ihn, sich mit Blick auf seine 47 Lebensjahre, zu bewerben, und "unsere Verbundenheit zu Stockholm", sagt Jakob. So sind er, seine Frau Katja und die Kinder Jana (20), Lukas (16) und Jette (12) begeisterte Schweden-Urlauber. Die 20-Jährige zieht allerdings nicht mit um, da sie in Deutschland studieren wird. "Und Lukas kommt direkt aus Brasilien nach Stockholm", erzählt Jakob. Der 16-Jährige absolviert dort gerade ein Auslandsjahr. Die Jüngste wird ab August in die achte Klasse des Gymnasiums der "Tyska Skolan" gehen und so ganz in der Nähe des väterlichen Arbeitsplatzes lernen.
"Wir freuen uns zudem auf die Möglichkeit, dort mal nicht auf dem Land, sondern mitten drin in der Nähe einer Großstadt zu leben", erzählt Jakob. Das jetzige Haus der Familie im 300-Seelen-Ort Borstorf wird für die kommenden drei Jahre vermietet. Das ist zunächst die Zeit, die der 47-Jährige als Schulleiter und Lehrer für Deutsch, Mathematik, Kunst, Werken und Sport in Stockholm wirken wird. Verlängerungen um insgesamt fünf Jahre sind möglich - und sehr wahrscheinlich.
Schaut Dr. Matthias Jakob sich um in seinem Schulleiterzimmer in Fünfhausen, dann fällt sein Blick auf viele Fotos seiner Kinder und einige Leuchttürme - gemalt und aus Holz gesägt. Mindestens ein Leuchtturm wird ihn nach Schweden begleiten - haben sie doch soviel Symbolisches, was ein Schulleiter gut gebrauchen kann: "Sie leuchten, geben Orientierung, trotzen dem Sturm und halten einen auf Kurs. Genau wie ein Schulleiter, der gern Vorbild ist, Kindern hilft, ihren Weg zu finden, und Verantwortung mit Freuden tragen will!"