Altengamme (hy). Etwa 600 Schafe sind täglich auf dem Hauptdeich unterwegs, um die Grasnarbe zwischen Altengamme und Spadenland kurz zu halten.
Schäfer Volker Derbisz freut sich über das Wetter: "In den vergangenen zweieinhalb Wochen ist das Gras schön hoch gewachsen. Die Tiere bekommen genug zu fressen."
In dieser Saison sind die Schafe spät zum Fress- und Trampeleinsatz auf den 34,3 Kilometer langen Deich getrieben worden: Erst am 1. Mai holte Derbisz sie aus den Winterquartieren. Sonst stehen die tierischen "Rasenmäher" bereits einen Monat früher auf dem Deich. "Das Gras musste sich von dem langen harten Winter erholen. Im April hatte die Verwaltung noch einige Pflegemaßnahmen betrieben, etwa den Boden gekalkt, Moos per Schleppe rausgerissen und den Boden gelüftet", sagt der 44-Jährige.
In drei Herden zu jeweils etwa 200 Tieren hat Derbisz die Schafe eingeteilt. Alle ein bis zwei Tage wandern die Elektrozäune, mit denen die Tiere auf einer Fläche von jeweils rund einem Hektar umgeben sind, weiter. Derbisz: "Jede Fläche wird im Laufe der Saison drei- bis viermal abgegrast." In den vergangenen vier Wochen wurden bereits acht Deichkilometer bearbeitet.
Etwa 200 der 600 Schafe sind Lämmer, meist vier bis sechs Wochen alt. "Die Schafe lammen zwar das ganze Jahr über, aber vor allem im Frühjahr - weil der Nachwuchs für die Deichpflege benötigt wird." Jeden Tag würden größere Flächen abgegrast, berichtet Derbisz, "weil die Lämmer größer werden und mehr Hunger entwickeln". Viele Jungtiere werden allerdings an einen Händler verkauft, der sie dann an Schlachter weiterverkauft.
Ab dem 1. Juli bekommt der Deichschäfer Verstärkung: Catrin Peters (19) aus dem Rheinland wird in den Vier- und Marschlanden von ihm zur Schäferin ausgebildet. "Sie absolviert hier ihr drittes Lehrjahr", sagt er.
Derbisz' Schafe sind bis mindestens zum 30. September auf dem Hauptdeich unterwegs. Dann kommen sie wieder in ihre Winterquartiere in Spadenland und Neuengamme.