Neuengamme. Spannender ging’s kaum – schon beim Auftakt des Volks- und Schützenfestes der Vierländer Schützengesellschaft (VSG). Der allerletzte Schuss von Wolfgang Pietsch, Team FF Curslack I, musste sitzen, sonst hätten die Kameraden aus Kirchwerder mit 164 Ringen ihr Ziel erreicht – nach Jahren als Zweitplatzierte endlich den Curslackern den Wilhelm-Jone-Wanderpokal abzunehmen.

Doch der alte Hase behielt die Nerven und schoss mit einer glatten Acht sein Team zum Endstand von 165 Ringen.

Nicht minder gespannt erwartete das Publikum am Neuengammer Hausdeich die Proklamation des neuen Königs. Walther Meyer würdigte zwar Arne Kräft als zweiten, Peter Barnstorf als ersten Ritter, doch der Umschlag, der den Namen der neuen Majestät enthalten sollte, war leer. Auch ungläubige Zwischenrufe änderten nichts daran. „Es haben nicht genügend Männer auf die Königsscheibe geschossen“, erklärte der erste Vorsitzende. Ehemalige Könige, wie Kräft und Barnstorf, seien fünf Jahre lang von dieser Position ausgeschlossen.

Damenkönigin wird Repräsentantin

Die neue Damenkönigin strahlte dafür umso mehr. Kirsten Heil wird die VSG in den kommenden zwölf Monaten würdevoll vertreten. Erste Hofdame wurde Sigrid Stark, zweite Hofdame Sylke Klopp. Als Adjutantin steht ihr Hanni Ahnen zur Seite.

Jungschützenkönig Marc Albers mit seinen Rittern Hendrik Putfarcken und Lennard Huhs freut sich ebenfalls auf die Regierungszeit wie Jungschützenkönigin Ines Rehr. Erste Hofdame darf sich hier Katharina Eggers nennen, zweite ist Katrin Heitmann.

Nicht nur aus den umliegenden Dörfern kamen Gratulanten: Die Schützenfreunde aus dem oberpfälzischen Bad Kötzting bewiesen wie in den Vorjahren Zielgenauigkeit und Feierfreude. Mitgebracht hatten sie eine „Pfingstgoaßl“, die Stefan Nass gekonnt bediente. Das „Goaßlschnalzen“ ist ein bayerisch-salzburgischer Brauch, bei dem eine bis zu vier Meter lange, kurzstielige Peitsche rhythmisch zum Knallen gebracht wird.

Bettina Böhme fand nach dem Trubel auf dem Festplatz den Weg hinter die Schießhalle – und wurde von konzentrierter Stille überrascht. Hier zeigten Mitglieder der Bogenschützen-Abteilung, wie man ins Schwarze trifft. „Gar nicht so einfach, gleichzeitig zu zielen, den Bogen zu spannen und im richtigen Moment den Pfeil loszulassen“, fand Schützennovizin Böhme. Ihre Tochter Jayda vergnügte sich derweil bei den Kinderspielen, ergatterte nicht nur beim Angeln, Dosenwerfen und Klettern manche Leckerei.