Kirchwerder (wi). Hitze und Trockenheit der vergangenen Wochen haben ihre Spuren auf dem Hauptdeich hinterlassen.
Strohgelb und verdorrt präsentiert sich die dichte Grasnarbe der Hochwasserschutzanlage. Keine gute Voraussetzung, um den Herden von Schäfer Volker Derbisz ausreichend Nahrung zu liefern. "Die Lage wird allmählich problematisch", sagt Andreas Pohl von der Wasserwirtschaft des Bezirks, "zumal sich die Grasnarbe nicht so schnell erholt, auch wenn es jetzt regnet."
Vor allem die Außendeichbereiche haben stark gelitten, ihr Bewuchs ist total verbrannt. So lässt Derbisz seine Tiere schon seit längerem dort nicht mehr weiden. Binnendeichs finden die Schafe durchaus noch grüne Halme. Aber auch hier musste der Schäfer schon viele Lämmer von den Muttertieren trennen. "Die Qualität des Grases reicht nicht für die Schafe und ihre säugenden Lämmer aus", sagt Derbisz. So erhält der Nachwuchs mittlerweile Kraftfutter - auf Kosten des Bezirks. Denn der hat dem Schäfer vertraglich zugesichert, ihn in Notfällen wie diesen zu unterstützen: Die Schafe übernehmen die Deichpflege, der Bezirk springt ein, wenn die Nahrung auf der Hochwasserschutzanlage nicht mehr reicht.
"Wir arbeiten eng mit dem Schäfer zusammen, haben die Lage im Griff", sagt Pohl. Noch findet das Gros der Tiere in Altengamme und Spadenland ausreichend Fressen. Sollte auch hier die Futterquelle versiegen, können die Tiere auf Wiesen ausweichen. Schließlich gibt es noch eine eiserne Reserve: die Silage. Sie resultiert aus der Deichmahd vom Frühjahr. "Was die Tiere nicht geschafft haben, wurde gemäht, damit das Gras nicht zu hoch wird", sagt Pohl.