Bergedorf. Bahrain, Melbourne, Monaco: Bei Formel-3-Rennen in aller Welt hofft der Bergedorfer (19) auf den Durchbruch – mit holländischer Hilfe.
Für das entscheidende Jahr seiner Karriere setzt der Bergedorfer Rennfahrer Tim Tramnitz auf Oranje. Der 19-Jährige hat für sein erstes Jahr in der Formel 3 einen Vertrag bei dem niederländischen Team MP Motorsport unterschrieben. Es gilt als eines der Top-Teams im Wettbewerb, gewann beim Formel-3-Saisonfinale 2023 beide Läufe auf dem Hochgeschwindigkeitskurs in Monza.
Tramnitz hatte die Niederländer bei Tests nach der Saison überzeugt, als er in Jerez, Barcelona und Imola den 380 PS starken Formel-3-Renner von MP Motorsport in die Top Ten steuerte. Genau dort sollte der Bergedorfer in der Saison auch mindestens mitfahren, wenn er die Verantwortlichen der großen Rennställe auf sich aufmerksam machen möchte.
Tim Tramnitz – Ein Motorsport-Märchen wie aus 1001 Nacht
Denn die Zeit für dieses Motorsport-Märchen aus 1001 Nacht, das mit dem Grand Prix in Bahrain (29. Februar bis 2. März) beginnt, ist knapp. Viele Jahre bleiben dem 19-Jährigen nicht, um es nach ganz oben zu schaffen.
Zum Vergleich: Michael Schumacher war 22, als er zum ersten Mal in einem Formel-1-Cockpit saß, Lewis Hamilton ebenso. Sebastian Vettel 20, Ausnahme-Talent Max Verstappen sogar erst 17. Eher die Ausnahme sind Spätstarter wie der Österreicher Gerhard Berger, der kurz vor seinem 25. Geburtstag in der Königsklasse debütierte.
Die Rennwagen in der Formel 3 sind über 100 PS stärker als die Flitzer, die er bisher gefahren ist
Umso wichtiger ist es also, dass zwischen Fahrer und Rennstall von Anfang an die Chemie stimmt. Tramnitz gilt in der Szene als Top-Talent, wurde im Herbst als Nachwuchsfahrer ins Förderteam von Red Bull aufgenommen. In der Motorsport-Serie FRECA (Formula Regional European Championship by Alpine), in der die Autos mit 270 PS deutlich schwächer sind als in der Formel 3, hatte der Bergedorfer 2023 den dritten Platz der Gesamtwertung belegt und – was fast noch wichtiger ist – drei Rennen gewonnen.
Er ist also ein Siegfahrer. „Tim ist mehr als bereit für den nächsten Schritt“, sagt der Teamchef von MP Motorsport, Sander Dorsman. „Ich bin mir sicher, dass er den Namen Red Bull mit Stolz vertreten wird.“
Die Vorfreude beim Bergedorfer ist riesengroß: „Ich kann es kaum erwarten, loszulegen“
Umgekehrt ist auch der Bergedorfer überzeugt, mit den Niederländern einen guten Griff getan zu haben. „Das Team hat in jeder Kategorie, in der es angetreten ist, gewonnen“, erinnert Tramnitz. „Ihre Erfahrung wird dazu beitragen, von Anfang an vorne mit dabei zu sein. Ich kann es kaum erwarten, loszulegen.“
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Das Programm der Formel 3 für das Jahr 2024 umfasst 20 Rennen auf zehn Kursen in aller Welt, unter anderem in Bahrain, Australien und Monaco. Dabei werden die Formel-3-Läufe jeweils im Rahmenprogramm der Formel-1-Rennen ausgetragen.
An den Rennwochenenden auf Du und Du mit den Stars aus der Formel 1
Eine bessere Bühne für die Nachwuchs-Piloten ist kaum vorstellbar. Zum einen dürfen sie sich das Paddock mit den Formel-1-Stars teilen, das ist der abgesperrte Bereich, in dem sich nur Fahrer, Crewmitglieder und VIP-Gäste aufhalten dürfen. Näher kann man der Szene nicht kommen.
Hinzu kommt das Publikum: 34.000 Zuschauer werden zum Saisonstart an der Rennstrecke in Bahrain erwartet, mehr als das Doppelte werden es zum Saisonfinale in Monza sein – bei Ticketpreisen ab 250 Euro pro Rennwochenende. Hinzu kommen über eine Million Fernsehzuschauer allein in Deutschland. Alle Rennen werden live von Sky F1 übertragen.
Die Formel-3-Saison mit Tim Tramnitz im Überblick
29. Februar-2. März: Bahrain, Formel-1-Kurs seit 2004. 22.-24. März: Melbourne, Albert-Park-Circuit. Die Strecke ist um einen Park mit künstlichem See gebaut. 17.-19. Mai: Imola, Autodromo Enzo e Dino Ferrari. Hier verunglückte Ayrton Senna 1994 tödlich. 23.-26. Mai: Monte Carlo, Circuit de Monaco, Formel-1-Strecke seit 1950. 21.-23. Juni: Barcelona, Circuit de Catalunya. Hier gewann Michael Schumacher 1996 bei Regen sein erstes Rennen im Ferrari. 28.-20. Juni: Spielberg, Red Bull Ring. 5.-7. Juli: Silverstone, Formel-1-Kurs seit 1950. 19.-21. Juli: Budapest, Hungaroring. 26.-28. Juli: Spa-Francorchamps. Die Strecke wird „Ardennen-Achterbahn“ genannt, da sich 21 Kurven auf sieben Kilometern drängen. 30. August-1. September: Monza, Formel-1-Kurs seit 1950.