Bergedorf. Bei den Formel-4-Rennen in der Nähe von Rom schafft es der Bergedorfer gleich dreimal aufs Treppchen.
Etwa 30 Kilometer nördlich von Rom, mitten im Niemandsland, liegt das Autodromo Vallelunga, eine Rennstrecke, die mit ihrer Vielzahl an schnellen und langsamen Kurven wie eine überdimensionale Carrera-Bahn wirkt. Normalerweise testen hier die Formel-1-Rennställe Williams und Ferrari ihre Boliden oder messen sich die besten Motorradfahrer der Welt. Nun jedoch war das Autodromo Vallelunga Schauplatz für die italienische Formel 4. Eine „feurige Angelegenheit“ hatten die Veranstalter angekündigt, und sie konnten nicht ahnen, wie sehr sie damit recht haben würden. Denn bei 36 Grad im Schatten verlangte die Hitze den jungen Nachwuchs-Piloten alles ab.
Reifen bleiben auf dem Asphalt kleben
Einer jedoch blieb unbeeindruckt: Nordlicht Tim Tramnitz. „Ich liebe solche Temperaturen. Mir macht das nichts aus“, versicherte der 16-jährige Bergedorfer. „Nur die Rundenzeiten leiden natürlich unter solchen Verhältnissen. Die Reifen bleiben förmlich auf der Strecke kleben.“ In den drei Rennen schaffte es Tramnitz mit zwei dritten und einem zweiten Platz dreimal aufs Treppchen und verbesserte sich damit in der Gesamtwertung auf Rang zwei hinter dem überragenden Briten Oliver Bearman, der alle drei Rennen gewann. Dabei ließ sich Tramnitz im letzten Lauf auch nicht davon irritieren, dass das Rennen nach einem Unfall, bei dem alle beteiligten Fahrer unverletzt blieben, neu gestartet werden musste. „Das bringt den Rhythmus schon durcheinander“, räumte der Schüler des Luisen-Gymnasiums ein. „Man muss sich erst neu fokussieren.“ Von dem Neustart profitierte ausgerechnet Bearman, der zuvor durch ein verpatztes Bremsmanöver zahlreiche Plätze verloren hatte und nun wieder gemäß Startaufstellung ganz nach vorne durfte.
Wiedersehen in den niederländischen Dünen
Bearman gegen Tramnitz, das könnte das große Duell dieses Sommers werden. Nicht nur in der italienischen Formel 4, sondern auch in der deutschen Ausgabe. Hier führt Bearman ebenfalls die Gesamtwertung an, der Bergedorfer ist Vierter, aber nur, weil ihm beim Auftakt in Spielberg (Österreich) im letzten Rennen ein Konkurrent den Heckflügel abfuhr. Vom 9. bis 11. Juli geht es auf dem Dünenkurs in Zandvoort (Niederlande), Tramnitz‘ Lieblingsstrecke, wieder um Punkte für die deutsche Formel 4. „Dann will ich unbedingt den Anschluss an die Spitze herstellen“, blickt der Bergedorfer voraus.