Curslack. Der Stürmer soll nach den Plänen von TuS-Sportchef Jan Schönteich den Oberliga-Meister im Trainerteam unterstützen.
Mit dem früheren Junioren-Nationalspieler Marcel von Walsleben-Schied hat einer der Großen des Heimatgebiets seinen Rückzug aus dem Amateurfußball angekündigt (wir berichteten). Den Vertrag beim Oberligisten SV Curslack-Neuengamme hat der Stürmer zum Jahresende aufgekündigt, will sich künftig auf seine Familie konzentrieren. „Meine Frau und meine eineinhalbjährige Tochter Tilda-Marlie, die haben sehr viel Gewicht in meinem Leben“, betont er. Die Corona-Krise habe bei der Entscheidung eine große Rolle gespielt. „Aktuell gibt es keine Aussichten für den Amateursport. Der ist meilenweit weg“, schätzt der 37-Jährige. „So eine Saisonvorbereitung wie im vergangenen Sommer, als wir mit Curslack für Testspiele nach Niedersachsen auf die Dörfer fahren mussten, die wollte ich mir nicht noch mal antun.“
Lose Gespräche hat es schon gegeben
Der Kaufmann für Büromanagement arbeitet für „my bed“, die Firma von Michael Funk, dem Hauptsponsor der TuS Dassendorf, für die der Ex-Profi „Schiedi“ vier Jahre lang von 2016 bis 2020 auflief und in der Oberliga drei Meistertitel gewann. Sein Weg könnte von Walsleben-Schied daher in naher Zukunft dorthin zurückführen. „Unsere Tür steht für ihn immer offen“, wirbt TuS-Sportchef Jan Schönteich, der den früheren Torgaranten gern ins Trainerteam der TuS einbinden würde. „Erste lose Gespräche hat es schon gegeben“, sagt Schönteich, „so ganz ohne Fußball kann ich mir ihn ohnehin nicht vorstellen.“
Zwei Auftritte in der Bundesliga
Wie auch angesichts so einer Karriere? Mit 15 wird von Walsleben-Schied bei einem Lehrgang mit der Jugend-Landesauswahl von Hansa Rostock entdeckt und verpflichtet. Beim damaligen Bundesligisten reift der gebürtige Weißenfelser zum Junioren-Nationalspieler heran, absolviert insgesamt 14 Länderspiele für die U19, U20 und U21-Nationalelf. Für Rostock hat Marcel von Walsleben-Schied 2007 unter Trainer Frank Pagelsdorf auch seine beiden einzigen Einsätze in der Fußball-Bundesliga in einem Team, in dem der frühere HSV-Profi Stefan Beinlich Regie führt.
Stets bescheiden geblieben
In den folgenden Jahren läuft von Walsleben-Schied auch für den VfL Osnabrück, Unterhaching, Carl-Zeiss Jena, Eintracht Braunschweig und Holstein Kiel in der 2. und 3. Liga auf, bevor er 2016 nach Dassendorf kommt, wo er in der Oberliga in 114 Spielen beachtliche 71 Treffer erzielt. Doch nicht die Torquote allein ist es, die Eindruck macht, sondern die Bescheidenheit des 37-Jährigen. „Dass jemand so viele Klassen herunterkommt und dann völlig frei von Allüren und allseits beliebt bei uns im Dorf durch die Gegend läuft, das ist schon außergewöhnlich“, lobt Schönteich.