Bergedorf. Die TSG Bergedorf hat sich entschlossen, die Sporträume im Kissland stundenweise den Mitgliedern zur Verfügung zu stellen.

Sich mal wieder so richtig auszutoben, das ist für viele Kinder und Jugendliche während der Corona-Pandemie schwierig geworden. Vor allem dann, wenn sie in der Stadt wohnen. Hier setzt ein neues Konzept an, mit dem die TSG Bergedorf die Härten des Teil-Lockdowns mildern und den Mitgliederschwund auffangen will. Denn nach dem Sturz von rund 11.000 auf unter 9000 Mitglieder* ist der Großverein unter Druck.

Kletterhalle, Bewegungslandschaft und mehr

Während in Hamburg Indoor-Sport momentan komplett verboten ist, darf man sich in Schleswig-Holstein wegen der geringeren Infektionszahlen zu zweit oder im Familienkreis auch drinnen bewegen. „Daher ist es für uns möglich, das Kissland Wentorf, das ja in Schleswig-Holstein liegt, für die Mitglieder zu öffnen“, erläutert Thorsten Wetter, der stellvertretende Vorsitzende der TSG Bergedorf.

„Und zwar für alle, nicht nur für diejenigen, die ohnehin Mitglied im Kissland sind, denn wir wollen allen unseren Mitgliedern in dieser besonderen Zeit etwas bieten.“ Zur Wahl stehen eine Sporthalle, eine Bewegungslandschaft für Kinder bis acht Jahre, eine Gymnastikhalle, eine Kletterhalle und ein Raum für Yoga, Tischtennis oder Tanz.

Nicht alle, die mitmachen, müssen TSG-Mitglieder sein

Jascha Klein hat mit seinem einjährigen Sohn Julian bereits die Chance genutzt, der Corona-Tristesse zu entkommen.
Jascha Klein hat mit seinem einjährigen Sohn Julian bereits die Chance genutzt, der Corona-Tristesse zu entkommen. © TSG Bergedorf | TSG Bergedorf

Anmelden kann man sich als Einzelperson, zu zweit oder als Familie. „Wichtig ist dabei nur, dass der Anmeldende TSG-Mitglied ist“, führt Wetter aus. Für eine Familie reicht es also aus, wenn ein Kind oder ein Erwachsener Mitglied im Verein ist. Es müssen nicht alle in der TSG sein. Ebenso kann ein jugendliches TSG-Mitglied einen Freund aus der Schule mitnehmen, selbst wenn dieser gar nicht Vereinsmitglied ist. „Das sehen wir als Werbemaßnahme“, erläutert der TSG-Vorsitzende Boris Schmidt.

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Die verfügbaren Zeit-Slots betragen eine Stunde, die Anmeldung erfolgt ausschließlich telefonisch (040/40 11 36-300 oder -430). „Für eine zweite Zeit darf man sich erst anmelden, wenn man die erste ,abgeturnt’ hat“, führt Schmidt aus. So sollen alle die Chance haben, mal dran zu kommen. „Die Resonanz ist riesig“, freut sich Wetter. „Vor allem die Bewegungslandschaft ist immer schnell ausgebucht.“

Mitgliederverluste werden drei Jahre nachwirken

Der Aufwand für den Verein ist gewaltig, schließlich muss Personal bereitgestellt, ein Hygienekonzept durchgesetzt werden. Aber angesichts der Einbrüche bei den Mitgliederzahlen ist er wohl überlebensnotwendig. „Das Problem sind gar nicht so sehr die vielen Austritte zum Jahresende“, führt Schmidt aus. „1000 Abmeldungen im Halbjahr hatten wir auch sonst schon mal. Das ist normale Fluktuation. Das Problem ist, dass denen fast keine Neueintritte gegenüberstehen.“ Etwa drei Jahre, schätzen Schmidt und Wetter, werde es nach dem Ende der Pandemie dauern, bis der Verein den Rückschlag des Corona-Jahres 2020 aufgeholt hat.

So geht es für den Großverein in diesen Wochen auch darum, seinen Weg durch die Krise zu finden und den Mitgliedern zu signalisieren: „Wir sind noch da!“ Ein Kinderlachen wie das von Jonatan, Gabriel, Leander oder Julian ist da sicher ein guter Anfang.