Hamburg. Selbstbewusst gibt der 23-Jährige zwei Aufstiege in vier Jahren als Ziel aus.
Daniel Kasper, der neue Head Coach der Hamburg Swans, ist nicht der Typ, der lange drumherum redet. „Wir wollen zurück in die Oberliga, und in drei bis vier Jahren will ich die Mannschaft dann in der Regionalliga etabliert haben“, gab der 23-Jährige schon bei seinem Amtsantritt ehrgeizige Ziele aus. 2019 waren die American Footballer der TSG Bergedorf aus der Oberliga in die Verbandsliga, der 5. Liga, abgestiegen. Der glücklose Coach Marco Nitsche musste gehen, der bisherige Offensive Coordinator Jürgen Kemper übernahm für einen Neuanfang das Kommando. Doch dann kam Corona, die Saison fiel aus, und Kemper macht nun aus beruflichen Gründen Platz für einen weiteren Neuanfang.
Trainer-Erfahrung bei den Blue Devils gesammelt
Den soll nun Daniel Kasper schaffen, der trotz seines Alters von erst 23 Jahren bereits über viel Erfahrung verfügt. So ging der 1,90-Meter-Hüne als Spieler bereits 2018 für die Hamburg Huskies in der höchsten Liga, der German Football League, auf Punktejagd, gewann nebenbei mit dem Flag-Football-Team der Hamburg Snappers 2017 und 2018 jeweils den Deutschen Meistertitel, ist B-Lizenz-Schiedsrichter, coachte diverse Jugendteams und war zuletzt Trainer der Running Backs beim Regionalligisten Hamburg Blue Devils. Im Zuge eines Wechsels des Head Coaches beim Drittligisten ergab sich nun für die TSG-Swans die Möglichkeit, Kasper zu verpflichten. „Ich hatte ihn schon länger als Kandidat im Sinn. Jetzt hat es zum Glück gepasst“, sagt Swans-Sprecher Martin Kirmse, der als Trainer der A-Junioren, der Iron Swans, einer der wichtigsten Partner von Daniel Kasper beim Neuaufbau sein wird.
Denn aus der talentierten A-Jugend, die 2019 nur knapp den Aufstieg in die höchste Liga verpasste, drängen zahlreiche Talente in den Herrenbereich. Allen voran Running Back Felix Giering. „Nach Omar Diaz, der früher das Spiel der Swans dominierte, ist er der zweitbeste Spieler, mit dem ich je gearbeitet habe“, schwärmt Kirmse von dem 18-Jährigen. Auch die Receiver David Kruppa und Fabian Schmidt (beide 19) sind Kandidaten für das Swans-Team. „Unsere besten Talente werden jedoch auch von anderen Vereinen in Hamburg, Lübeck und Kiel umworben, die in höheren Ligen spielen“, ist sich Kirmse bewusst, „als Verbandsligist sind wir da für sie auf Dauer nicht mehr so richtig attraktiv.“
Als Verbandsligist nicht attraktiv für junge Talente
Vor allem deshalb soll möglichst schnell der Wiederaufstieg in die Oberliga her. Und der Mann, der es richten soll, Neu-Coach Kasper, ist sich der Bedeutung schneller Erfolge bewusst. „Wir wollen die TSG Bergedorf-Swans zurück auf die Karte des Hamburger Sports bringen“, sagt er selbstbewusst. Dafür bekommt er Unterstützung von Martino Destro, Dennis Winter und Nina Schulz, die schon unter Jürgen Kemper zum Trainerteam der Hamburg Swans gehörten und dem Verein weiter die Treue halten. Die Verpflichtung weiterer Coaches soll folgen. „Mir schwebt es vor, im Idealfall für jede Spielerposition einen Trainer zu haben“, betont Kasper, „das braucht es, wenn man Erfolg haben will.“
Doch gibt es angesichts der Corona-Pandemie im kommenden Jahr überhaupt eine Saison? Viel spricht derzeit angesichts steigender Infektionszahlen nicht dafür. Doch Kasper lässt sich nicht unterkriegen. „Es ist unser aller Ziel, dass es eine Saison gibt, und ich rechne definitiv damit“, versichert er. „Es macht auch keinen Sinn, sich als Trainer vor die Mannschaft zu stellen und zu sagen: ,Ich zweifle, dass wir überhaupt spielen werden.’“ Spätestens im Januar möchte Kasper mit seinem Team den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen. „Sollte es vorher schon erlaubt sein wieder zu trainieren, würden wir auch dann schon einige Einheiten absolvieren“, plant der 23-Jährige voraus.
Der neue Coach fordert Pünktlichkeit und Disziplin
Zuletzt hatte die Moral in der Mannschaft angesichts der ausgefallenen Saison 2020 gelitten, die Trainingsbeteiligung war gesunken. „Gerade wer den ganzen Tag gearbeitet hat, der hat dann lieber den Abend auf der Couch verbracht als zum Training zu gehen“, schildert Kirmse. „Ich kann das verstehen. Man hat halt kein wirkliches Ziel mehr vor Augen.“ Daher setzt Kasper bei der Disziplin an. „Ich verlange von den Spielern Pünktlichkeit und sauberes Arbeiten“, betont er. „Das sind zwei Dinge, die keinerlei Talent erfordern und die man daher von allen einverlangen kann. Ich werde selbst mit gutem Beispiel vorangehen.“ Klingt ganz so, als wehe künftig am Ladenbeker Weg ein neuer Wind.