Curslack. Bei der zweiten Niederlage in Folge verloren die Curslacker auch Torhüter Gianluca Babuschkin. Ihm sprang die Kniescheibe raus.
Ohne größere Mühe hatte Gianluca Babuschkin Sekunden vor der Halbzeit des Duells mit dem TSV Sasel eine Flanke weggefaustet. Nun lag der Keeper des Fußball-Oberligisten SV Curslack-Neuengamme am Boden und schrie vor Schmerzen. Der herbeigeeilte Ligamanager Oliver Schubert gab Teammanager Darko Dorcic sofort das Zeichen, einen Rettungswagen zu rufen. Babuschkin schien sich schwer verletzt zu haben.
Doch ein paar Minuten später stand der 27-Jährige plötzlich wieder auf den Beinen. „Ihm ist die Kniescheibe herausgesprungen. Aber er will weiterspielen“, verriet Schubert. Dazu aber kam es nicht. Geduscht und humpelnd begab sich der Stammtorwart eine Viertelstunde nach dem Wiederanpfiff zur Auswechselbank und sah von dort aus, wie seine Mannschaft mit 3:4 verlor. Es war die zweite Niederlage der Vierländer in Folge.
Fußballer haben zu viel Adrenalin – unruhiges Spiel
„Mit Adrenalin spürt man das nicht“, erklärte „Babu“, warum er trotz der Verletzung zunächst weiterspielen wollte: „Aber jetzt ist es tot“, ergänzte er mit schmerzverzerrter Miene. Adrenalin war ein ganz gutes Stichwort. Davon rauschte den Kickern beider Teams vielleicht ein wenig zu viel durch die Adern. „Da standen so viele gute Fußballer auf dem Platz – und dann war es so ein unruhiges Spiel“, wunderte sich SVCN-Coach Christian Woike. Sein Pendant Daniel Zankl titulierte den offenen Schlagabtausch als „Wild West“.
Die wegen der Corona-Pandemie lediglich 120 zugelassenen Zuschauer am Gramkowweg, die alle mit Mund-Nasen-Maske auf der Tribüne sitzen mussten, wurden tatsächlich Zeugen einer Begegnung, die nahezu keine Ruhepausen hatte. Rasch gingen die Vierländer durch Kapitän Corvin Behrens in Front (5.). Schnell konnte der TSV durch Lukas-Gabriel Kourkis egalisieren (7.). Anschließend wurde es noch „wilder“, befand Woike. Zunächst parierte Babuschkin einen Foulelfmeter von Nico Zankl (22.), dann brachte Hamed Mokhlis die Hausherren erneut in Front (32.).
Curslacks Abwehrverhalten kaum Oberliga-tauglich
Der SVCN schien auf einem guten Weg, weil er flüssig kombinierte und griffig in den Zweikämpfen war. Doch es gab immer wieder individuelle Aussetzer. So wie den von Innenverteidiger Oliver Franz, der einen viel zu kurzen Rückpass auf Babuschkin spielte: Kourkis erahnte es und traf aus spitzem Winkel zum 2:2 (39.).
Nach der Halbzeit wartete Babuschkin-Ersatz Leon Giese noch auf seine erste Ballberührung, als er von Deran Toksöz überwunden wurde (51.). Curslacks Abwehrverhalten war auch beim Zustandekommen dieses Treffers kaum Oberliga-tauglich. „Aber die Moral stimmte“, sagte Woike.
Dessen „Joker“ Arnold Lechler egalisierte Sekunden nach seiner Einwechslung zum 3:3 (67.). Erneut nur 120 Sekunden später zeigte Schiedsrichter Marco Kulawiak (Teutonia 10) Curslack-Kapitän Behrens nach einem Foul an Toksöz „Rot“. Eine vertretbare, aber unglückliche Entscheidung, hatte der Unparteiische Sekunden zuvor doch ein unlauteres Einsteigen gegen Curslacks Özgür Bulut nicht geahndet.
Nach Fehlpass kontert Sasel geschickt
Es kam noch schlimmer für die Vierländer. Nach einem Fehlpass von Moritz Kühn konterte Sasel geschickt. Trainersohn Nico Zankl passte auf den zweiten Pfosten, wo Witalij Wilhelm den Ball unglücklich ins eigene Gehäuse bugsierte (80.). „Wir haben heute vier Eigentore geschossen“ sagte der verletzte Curslacker Verteidiger Marvin Schalitz mit Blick auf die Schnitzer in der Hintermannschaft: „Aber ich glaube, heute hat nicht die schlechtere Mannschaft verloren.“ Recht hatte er.
SVCN: Babuschkin (2) ab 46. Giese (3); Kühn (3), Doege (3), Franz (4-5), Wilhelm (3); Rogge (3), Behrens (3), Hinze (3) ab 67. Lechler (-), Mokhlis (3), Bulut (4); von Walsleben-Schied (3) ab 72. Spiewak (-).