Geesthacht. Der 37-Jährige Gökhan Dogan löst beim FSV Geesthacht das Urgestein Idris Gümüsdere ab. Für Liga-Manager eine schwere Entscheidung.
Nach dem Ende seiner Profi-Karriere (unter anderem Genclerbirligi Ankara) kehrte Idris Gümüsdere 2005 zu seinem Heimatverein FSV Geesthacht zurück. Der heute 43-Jährige war zunächst Spieler, später Co-Trainer und ab Ende 2017 dann Cheftrainer der Elbestädter.
In der vergangenen Woche aber endete Gümüsderes Ära beim FSV. Auf Bestreben des Mannschaftsrats trennte sich der Verein von seinem Urgestein sowie dessen Co-Trainer Zafer Temirci und installierte beim Fußball-Bezirksligisten Gökhan Dogan als Interimstrainer bis zur Winterpause.
FSV Geesthacht hat einen neuen Trainer
„Das war die schwerste Entscheidung meiner Amtszeit“, räumte Geesthachts Liga-Manager Ismail Gök ein. Und das muss etwas heißen, schließlich macht Gök diesen Job bereits seit 20 Jahren. Zumal er Gümüsdere die Botschaft während dessen Türkei-Urlaubs überbringen musste. „Die Mannschaft hat die fehlende Bindung zum Trainerteam beklagt. Ich wollte es eigentlich nicht am Telefon beenden, aber dann ist Idris mir entgegengekommen“, sagte Gök.
In der Bezirksliga peilen die Geesthachter eigentlich die Qualifikation für die Meisterrunde an. Dafür müssten sie nach der Vorrunde mindestens Siebter sein. Aktuell hat der FSV aber noch keines seiner drei Punktspiele gewonnen. Auf ein 1:1 gegen Aufsteiger Hamwarde folgten Niederlagen gegen Titelfavorit HT 16 (2:6) sowie Nachbar Schwarzenbek (1:2). Während Liga-Manager Gök hervorhebt, dass nicht sportlicher Misserfolg zur Trennung von Gümüsdere geführt hat, schlägt Nachfolger Gökhan Dogan genau in diese Kerbe.
FSV-Herren haben eher ein mentales Problem
„Raus im Pokal, kein Sieg in der Liga und schon neun Gegentore – da muss man wohl schon von Krise sprechen. Wir können uns da nur mit Disziplin herauskämpfen. Mit Hacke, Spitze wird das nichts“, sagt der 37-Jährige, der zunächst nur bis Winterpause zugesagt hat und auch weiterhin noch seine B-Junioren trainieren will. „Die habe ich schon seit sechs Jahren und möchte mit ihnen eigentlich gemeinsam in den Herrenbereich gehen“, so Dogan, der früher lange Jahre für den Ortsrivalen Düneberger SV Fußball gespielt hat.
Wie Dogan die FSV-Herren wieder in die Spur bringen will, das weiß er auch bereits. „Wir haben nicht das Fußballspielen verlernt. Es ist eher ein mentales Problem. Dort will ich die Spieler wieder fit bekommen“, betont er. Im ersten Testspiel bei Kreisliga-Schlusslicht FC Lauenburg muss er bereits die richtigen Worte gefunden haben. Nach einem 1:2-Rückstand zur Pause gewannen die Geesthachter am Ende noch mit 8:2.
Gechasster Vorgänger kann Trennung nachvollziehen
Das erste Pflichtspiel beim noch punktlosen MSV Hamburg (Sonntag, 12 Uhr, Kandinskyallee) ist zudem ein dankbarer Einstieg.
Derweil kann der geschasste Vorgänger die Trennung an sich zwar nachvollziehen, hätte sich dennoch ein anderes Ende gewünscht. „Ich habe die Mannschaft zurück in die Bezirksliga geführt und bin so lange dabei. Da hätte ich etwas Besseres verdient“, sagt Gümüsdere.