Lohbrügge. Es war der erste Oberliga-Sieg für den VfL Lohbrügge nach zehn Jahren und 154 Tagen.

Es lief die 78. Spielminute, als Elvis Nikolic, Trainer des VfL Lohbrügge, auf die Jubeltraube seines Teams zustürmte und in die Arme seiner Spieler fiel. Die Erleichterung auf den mit 165 Fans gut besuchten Rängen auf der Wilhelm-Lindermann-Sportanlage im Spiel gegen den FC Süderelbe war merklich spürbar. Es war der erste Sieg in der Fußball-Oberliga für den VfL nach zehn Jahren und 154 Tagen.

Kurz vorher hatte Hischem Metidji Torjäger Pascal Bäker per einstudiertem Freistoß in Szene gesetzt. Letzterer nutzte das schlechte Stellungsspiel von FCS-Keeper Fabian Preisler, nickte freistehend am zweiten Pfosten ein und sicherte so den ersten Sieg nach der Rückkehr in Hamburgs höchste Spielklasse.

„Gutes Pressing geboten“

„Wer die ersten drei Spiele nicht gewinnt, hat nicht das endgültige Selbstbewusstsein. Man hofft, dass es gut geht und die Jungs sich belohnen. Ich glaube, dass dieser Sieg hochverdient war.“, freute sich Nikolic mit angeschlagener Stimme nach dem Abpfiff. Denn bis zu diesem Moment des goldenen Tores war es ein langer Weg für die „Wild Boys“ vom Binnenfeldredder gewesen. Die Gäste spielten kaum bis gar nicht nach vorn, Christian Gruhne im VfL-Tor war an diesem Nachmittag beschäftigungslos. „Süderelbe lebt extrem vom Umschaltspiel. Wir haben gutes Pressing geboten und wussten, dass sie Schwierigkeiten auf dem Rasen haben werden. Wir haben den großen Platz hier genutzt, die Außen überladen und viele Flanken reingeschlagen“, erklärte Nikolic ausführlich den Matchplan, der aufging.

Späte Erlösung durch Bäker

Nur mit dem Tor sollte es zunächst nichts werden. Mert Akkus setzte seinen Kopfball knapp daneben (23.), Bäker scheiterte an Preisler (31.), und Erdogan Pini legte den Ball am Tor vorbei (32.). Auffällig war, dass Abwehrchef Leon Kroiß der Initiator vieler Angriffe war und vor allem die Außenspieler punktgenau in Szene setzte. Doch Lohbrügges Spieler, Übungsleiter und Anhänger mussten lange leiden: Dem frei stehenden Akkus fiel der Ball direkt vor die Füße, bloß brachte er das Spielgerät einfach nicht Richtung Tor (73.). Klare Sache: Das wird ein typisches 0:0. Dachten wohl viele am Binnenfeldredder...

Bis eben zur 78. Minute und dem Lohbrügger Jubelsturm. „In so einer Situation muss dann aber einfach mal der Knoten platzen. Und das dann durch einen einstudierten Standard.“, schloss der erleichterte, heisere Nikolic ab – und verschwand wieder zu seinem Team, um den ersten Oberliga-Sieg nach Ewigkeiten anständig zu feiern.
VfL:
Gruhne (3); Brkic (2-3), S. Atug (1-2), Kroiß (1), Santelmann (2-3); Akkus (3) ab 68. Metidji (-), Pfeifer (3), Keisef (2-3), Jeriomenko (3) ab 68. Walter (-); Pini (3) ab 73. B. Atug (-), Bäker (2).