Billwerder. Der ETSV Hamburg hat sich enorm verstärkt. Manager Sascha Huremovic will den Erfolg in dieser Saison aber „nicht erzwingen“.
Im Sommer 2016 vollzieht Hamm United einen riesigen personellen Umbruch. Der Landesligist verpflichtet etliche höherklassig erfahrene Spieler wie Ex-Profi Deniz Herber, Faik Algan oder Marcel Meyer. Zudem löst Ayhan Türkkan die 2019 verstorbene HUFC-Trainer-Legende Uli Schulz (seit der Vereinsgründung 2006 auf der Bank) ab. Der Club will mit aller Macht aufsteigen – und steigt am Ende ab.
Manager der „Geächteten“ ist damals Sascha „Jassi“ Huremovic, der in Saison-Endphase noch Thorsten Bettin als Coach verpflichtet hatte. Inzwischen sind beide beim ETSV Hamburg tätig und versuchen am Mittleren Landweg nun das besser zu machen, was damals in Hamm so kläglich scheiterte: Mit einem prominenten Team den Aufstieg zu schaffen.
In zwei, drei Jahren will der ETSV in der Landesliga spielen
Huremovic hat die Lehren aus dem Desaster von damals gezogen. „Große Namen bedeuten nicht automatisch, dass du eine Top-Mannschaft hast“, sagt der in Wentorf wohnende Geschäftsführer einer in Reinbek ansässigen Firma für Kfz-Spezialwerkzeug. Bei der Zusammenstellung des Kaders war dem 51-Jährigen daher nicht nur die sportliche Qualität der Zugänge wichtig, sondern auch deren Charakter. Gleich acht Akteure brachte Huremovic vom HUFC mit zu den „Eisenbahnern“, darunter in Samuel Graudenz einen vormaligen Top-Keeper der Oberliga, den genialen Spielmacher Alessandro Schirosi und den langjährigen Curslacker Angreifer Jan Landau. Rückkehrer Jesper Garbers (TuS Dassendorf) sowie Routinier Adam Hamdan (VfL Lohbrügge) haben ebenfalls schon in Hamburgs Beletage Erfahrung gesammelt.
Möglich gemacht hat diese Stareinkäufe neben Huremovic’ Kontakten Sponsor Thomas Kropmanns (Alukro). „Er hat eine Vision“, sagt der neue ETSV-Ligamanager, der Hamm verließ, „weil das Maximum dort erreicht war“. In Billwerder sind sie davon – da sind sich die Verantwortlichen einig – noch weit von entfernt. Aber: Der Erfolg soll nicht erzwungen werden. „Wir wollen einfach guten Fußball spielen und Spaß haben. Wir haben gesagt, dass wir in zwei, drei Jahren in der Landesliga sein wollen. Aber wir müssen nicht, sondern wir wollen es“, sagt Huremovic.
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Vor 32 Jahren hatte der neue Manager den ETSV als Spieler in Richtung Altona 93 verlassen. „Der Kontakt zum Verein ist nie abgerissen“, erzählt der 51-Jährige. Als den „Eisenbahnern“ in der vergangenen Saison das Wasser bis zum Hals stand und sie um den Klassenerhalt fürchten mussten, zog Huremovic bereits im Hintergrund gemeinsam mit Kropmanns mit die Fäden, obwohl er noch beim HUFC im Amt war. Er lotste Bettin nach Billwerder, der das Team vor dem Corona-bedingten Abbruch stabilisierte.
Nun will Huremovic mit dem Trainer – beide waren technisch begnadete Amateurfußballer – den ETSV Hamburg nach oben führen. Beide wissen, wie es geht. Nach dem Abstieg 2017 schafften sie mit Hamm United mit einer nahezu komplett neu formierten Mannschaft den sofortigen Wiederaufstieg.
Kader ETSV Hamburg (Neu in Klammern)
TORHÜTER
Leo Hebbeler, Samuel Graudenz, Maik Meyer-Wersing (beide Hamm United)
ABWEHR
Kutay Keklikci, Jan Becker, Niklas Kretschel, Adam Hamdan (VfL Lohbrügge), Arthur Weigel, Niklas Thomsen, Necati Kayahan (MSV Hamburg), Gennaro Kovacic, Andreas Hinz, Kevin Obrembalska, Torsten Hartung (Hamm United)
MITTELFELD
Bedran Atug, Simeon Steneberg (Uhlenhorst-Adler), Raffael Kamalow, Marcel Schwarck, Alessandro Schirosi (alle drei Hamm United), Devin Cengiz, Tim Schlapazkj, Tobias CzechSTURMKevin Göde, Dario Kovacic, Jan Landau (beide Hamm United), Matthias Märtens, Jesper Garbers (TuS Dassendorf)
TRAINER
Thorsten Bettin
ABGÄNGE
Serhat Aba, Timo Ludwig (beide Düneberger SV), Matthias Schwartz (SV Altengamme), Bryan Bultmann, Alexander Sievers (beide TSV Glinde), Eric Papstein, Chris Papstein, Patrick Meins (alle 3. Herren), Talibi Sesay, Daniel Weber (Meiendorfer SV), Lasse Witthöft, Omid Pourkasrai (beide Ziel unbekannt)