Bergedorf. Die Sportredaktion hat Bilanz gezogen, und das sind für uns „Die Besten der Saison 2019/20“.

Seit einer Woche ist die Fußball-Saison 2019/20 nun auch offiziell beendet, nachdem die Partien seit Mitte März wegen der Corona-Pandemie ausgesetzt waren. Doch auch wenn die Serie als „Unvollendete“ in die Annalen ein­gehen wird, gibt es auch in dieser Spielzeit Gewinner und Verlierer. Die Sportredaktion hat Bilanz gezogen, und das sind für uns „Die Besten der Saison 2019/20“:

Die Mannschaft: Nach sechs Jahren gibt es eine Wachablösung. Seriengewinner TuS Dassendorf ist zwar mal wieder Hamburger Meister geworden, aber für uns ist der VfL Lohbrügge die Mannschaft des Jahres. Die Lohbrügger sind mit riesigem Vorsprung Meister der Landesliga geworden und haben dabei eine beinahe makellose Serie gespielt (20 Siege, nur je ein Remis und eine Niederlage). Selbst der Ausstieg des Sportlichen Leiters Mato Mitrovic kurz nach der Winterpause brachte den VfL nicht aus dem Tritt. Belohnung der tollen Saison: Der VfL kehrt nach zehn Jahren in die Oberliga zurück.

Der Trainer: Über den Sieger in keiner anderen Kategorie hat die Redaktion so kontrovers diskutiert, wie beim Trainer der Saison. Am Ende setzte sich Schwarzenbeks Sven Reinke hauchdünn gegenüber dem Lohbrügger Meistertrainer-Duo Elvis Nikolic/Sven Schneppel und Wentorfs Slavec Rogowski durch. Bei seinem Heimatverein leistet Reinke seit Jahren mit geringen Mitteln Aufbauarbeit, musste dabei immer um den Bezirksliga-Klassenerhalt bangen. In dieser Saison aber war der Abstiegskampf trotz ähnlicher Ausgangslage nie ein Thema (Platz sieben). Entwicklungsarbeit zahlt sich halt nicht immer sofort aus.

Der Torhüter: Dass der SV Hamwarde nur 20 Gegentore in 21 Kreisligapartien kassiert hat, ist auch ein Verdienst von Dirk Kappmeyer. Zu Saisonbeginn nicht die klare Nummer eins, mauserte sich der gelernte Stürmer zu einem starken Rückhalt hinter einer sicheren Abwehr. Das war der entscheidende Faktor für die Bezirksliga-Rückkehr der Hamwarder nach 23-jähriger Abstinenz. Auch im Pokal, in dem der SVH drei Landesligisten ausschaltete, wuchs Kappmeyer über sich hinaus.

Der Abwehrspieler: Marcel Lenz ist der heimliche Star der TuS Dassendorf. Der 32-Jährige legte eine nahezu fehlerfreie Saison hin, spielte in der Dreierkette gleichermaßen schnörkellos und elegant. Der ehemalige Drittligaspieler ist die logische Wahl zum besten Abwehrspieler der Saison. Sein Problem ist lediglich, dass seine Leistungen bei der Vielzahl an hochkarätigen Offensivkräften im TuS-Team mitunter untergehen.

Der Mittelfeldspieler: Im stark besetzten Orchester des VfL Lohbrügge ist er der Dirigent. Anto Zivkovic ist jedoch nicht nur Taktgeber des Star-Ensembles und hält den Multi-Kulti-Laden am Laufen, sondern ist sich auch nicht für die Drecksarbeit zu schade. Zivkovic reißt pro Partie gefühlt 20 Kilometer ab und ist obendrein auch noch torgefährlich (neun Saisontore).

Der Stürmer: Was war das für ein Lauf, den Marco Schubring da hingelegt hat. Der Angreifer des SV Curslack-Neuengamme traf zu Saisonbeginn praktisch in jedem Spiel. Nach zwölf Oberligapartien standen für den zuvor lange verletzten 24-Jährigen schon 15 Tore zu Buche. Wäre er nach der Winterpause nicht von einer Schambeinentzündung erneut ausbremst worden, wäre seine Bilanz (23 Tore in 19 Einsätzen) wohl noch besser ausgefallen.

Der Gewinner: Kaum Zugänge, dazu ein relativ kleiner Kader. Die Voraussetzungen beim SV Hamwarde deuteten so gar nicht darauf hin, dass in dieser Saison mehr möglich sein würde, als das seit Jahren herrschende Kreisliga-Mittelmaß. Doch irgendwas war anders an der Mühle. Im Pokal schaltete der Dorfverein drei höherklassige Konkurrenten aus und feierte völlig überraschend, aber verdient die Meisterschaft – noch vor dem so hoch gehandelten Team von Atlantik 97.

Der Verlierer: Nicht mit Ruhm bekleckert haben sich einige Mannschaften (SVNA, Düneberger SV, ETSV Hamburg), der große Verlierer der Corona-Saison 2019/20 ist aber der Vorstand des Hamburger Fußball-Verbands. Anstatt in der Krise anzupacken, verschiedene Szenarien für die Fortsetzung des Spielbetriebs zu entwerfen und aufzuzeigen, duckte sich der HFV lange hinter den Vorgaben des Hamburger Senats weg. Natürlich können sich die Amateurfußball-Oberen nicht über die Politik hinwegsetzen, aber mit Aussitzen lässt sich der Ausnahmezustand nicht meistern. Selbst nach dem außerordentlichen Verbandstag wissen die Vereine nicht, wie der Verband plant – zumindest das offenzulegen, wäre aber das mindeste gewesen.

Das Theater der Saison: Drei Abbrüche binnen weniger Wochen. Der TSV Gülzow sorgte zum Anfang der Saison für reichlich Negativ-Schlagzeilen. Zunächst waren es einzelne Spieler, dann ein Zuschauer, der während eines Tumults am Spielfeldrand ein Messer zog. Eine saftige Geldstrafe und eine vorübergehende Heimspielsperre waren die Folge. Jetzt soll aber alles besser werden. In der Winterpause kehrte der einstige Aufstiegstrainer Oliver Stender zurück. Ausgebremst wurde nur der Neuanfang von der Corona-Pandemie.

Die Elf der Saison, Tor: Dirk Kappmeyer (SV Hamwarde); Abwehr: Amando Aust, Marcel Lenz (beide TuS Dassendorf), Nikola Benkovic (VfL Lohbrügge); Mittelfeld: Len Aike Strömer (TuS Dassendorf), Rene Johannsen (SV Altengamme), Anto Zivkovic (VfL Lohbrügge); Sturm: Marvin Möller (SC Schwarzenbek), Sandro Schraub (SV Altengamme), Pascal Bäker (VfL Lohbrügge), Marco Schubring (SVCN).