Geesthacht. Ob in Geesthacht, Altengamme, Drage-Schwinde, Grünhof oder Düneberg - egal, wo Walter Köchel Fußball-Trainer war, ist er bis heute hoch angesehen.

Wir schreiben das Jahr 1956. Nach einem Schien- und Wadenbeinbruch, den er sich beim Fußballspielen für den VfL Geesthacht zugezogen hat, liegt Walter Köchel im Krankenhaus. Endlose sieben Wochen lang. „Die Medizin war damals noch nicht so weit“, sagt Köchel.

Eines Tages bekommt er einen Brief an sein Krankenlager. Geschickt hatte ihn Hanna Heitmann, die häufig bei den Geesthachter Heimspielen zuschaute. „Persönlich kannten wir uns nicht. Ich fand ihn aber gut“, berichtet sie. Nachdem sie im Brief ihr Mitgefühl zum Ausdruck gebracht hatte, kam eines zum anderen. Ein erster Spaziergang an der Elbe, später die Verlobung und der Gang vor den Traualtar. Lange Rede, kurzer Sinn: In diesem Herbst steht die Diamantene Hochzeit an.

Auf allen Stationen Erfolge gefeiert

In all den mehr als 60 Jahren, die die Köchels gemeinsam durchs Leben gehen, nahm Fußball auch weiterhin einen großen Platz ein. Als Spieler des VfL Geesthacht und später erfolgreicher Trainer auf mehreren Stationen im Heimatgebiet war und ist Walter Köchel bis in die Gegenwart hoch angesehen. Am Himmelfahrstag feierte Walter Köchel – wegen der Corona-Einschränkungen nur im kleinen Kreis – seinen 85. Geburtstag.

Dazu erreichten ihn viele Grüße von seinen ehemaligen Clubs. Ob ein Anruf aus Drage-Schwinde oder der Besuch vom ehemaligen Fußball-Obmann des VfL Grünhof-Tesperhude – sie haben Walter Köchel nicht vergessen. Bis heute pflegt der Jubilar auch enge Kontakte in Geesthachts frühere holländische Partnerstadt Hoogezand-Sappemeer. Mit den Niederländern gab es früher regelmäßig Freundschaftsspiele.

„Es ist seine Art, auf Menschen zuzugehen“

„Es ist seine Art, auf Menschen zuzugehen. Walter ist aufgeschlossen und hat immer einen Scherz auf den Lippen. Das ist bei den Spielern gut angekommen“, sagt Alfred Josteit, der 30 Jahre Obmann in Grünhof war. „Die Mannschaft stand immer voll hinter ihm, weil er Verständnis für persönliche Probleme hatte“, ergänzt Rolf Meyer, Ehrenvorsitzender des SV Altengamme und Ende der 1960er-Jahre Spieler unter Köchel.

Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg hatte er in seiner Heimatstadt beim VfL mit dem Fußball angefangen, wo er später 13 Jahre in der 1. Herren auflief. In seinem letzten Spiel, am 23. April 1967, verabschiedete er sich mit dem 2:1-Siegtreffer. Die Meisterschaft hatte der VfL Geesthacht bereits vorher klar gemacht.

Erfolge pflasterten auch seine Trainerlaufbahn, die er parallel zur Spielerkarriere in Geesthacht begann. Mit Altengamme, Drage-Schwinde und den Grünhofern stieg er in die Bezirksliga auf. Mit dem Düneberger SV schaffte er den Klassenerhalt.

Zum Abschied von seinem ersten Team, den Jungmannen des VfL (heute A-Junioren), bekam er ein Fotoalbum aus der gemeinsamen Zeit geschenkt. „Da habe ich angefangen zu sammeln“, sagt Walter Köchel. Heute gibt es von jeder seiner Stationen ein Album. Die wichtigsten Dinge dokumentiert er bis in die Gegenwart, obwohl seine Trainerkarriere schon 1987 endete.

Natürlich finden sich darunter unzählige Anekdoten aus einem langen Fußballer-Leben. Etwa die von der abenteuerlichen Fahrt mit den Grünhofern 1980 zum Hamburger Pokalspiel bei Fosite Helgoland. Der erste Anreise-Versuch endete wegen eines Sturms in Cuxhaven. Und auch auf der Rückfahrt kamen sie in schwere See. „Unser damaliger Ligaobmann Wolfgang Abbe dachte, er würde sterben“, erinnert sich Köchel.

Oder wie er sich während seiner Altengammer Zeit im Trainingsspiel diesmal das andere Bein gebrochen hatte. „Die Spieler haben ihn abgeholt, und er hat die Einheiten mit Gipsbein vom Auto aus geleitet“, blickt Rolf Meyer zurück.

Heute verfolgt Walter Köchel interessiert die Partien seiner beiden Enkel. Immer an seiner Seite: die fußballbegeisterte Hanna.