Curslack. Trotz Verletzungen hat der SV Curslack-Neuengamme mit Mittelstürmer Arnold Lechler verlängert.

„Arnold Lechler weiter in blau-weiß.“ Mit diesem Satz beginnt der SV Curslack-Neuengamme seine Mitteilung über eine Verlängerung des Engagements des Mittelstürmers beim Fußball-Oberligisten. Es war die letzte offene Personalie aus dem aktuellen Kader. Dabei war mit einem Verbleib des 28-Jährigen nicht unbedingt zu rechnen. In den vergangenen 13 Monaten kam er gerade mal zu einem Kurzeinsatz von zwölf Minuten für die Vierländer. Das soll sich nun ändern.

Zwei Operationen in kurzer Zeit

„Ich fühle mich gut und könnte ins Mannschaftstraining einsteigen“, sagt Lechler. Er ist vorsichtig optimistisch, von Euphorie aber keine Spur. Die vergangenen zwei Jahre waren eine Achterbahnfahrt für den bulligen Angreifer. Gleich zweimal, im September 2018 und im Mai des Folgejahres, musste sich der gelernte Maurer mit Wohnsitz in Börnsen einer Operation am Meniskus unterziehen.

Einst hatte seine sportliche Karriere einen kometenhaften Aufstieg genommen. Nach einer mehrjährigen Fußball-Pause – Arnold Lechler spielte zwischendurch mit seinem Vater Eishockey in einer Hobbymannschaft in Adendorf – kehrte er mit 20 Jahren zu seinem alten Jugendverein SC Wentorf zurück. Die zweite Mannschaft schoss er fast im Alleingang von der Kreisklasse in die Kreisliga. Gegen den FC Lauenburg II gelangen ihm einmal 14 Tore in nur einem Spiel. Nach einem weiteren Jahr in Wentorf übersprang er im Sommer 2013 vier Klassen und wechselte zum damaligen Regionalligisten SV Eichede und Trainer Oliver Zapel. Seine erfolgreichste Zeit begann.

Entscheidendes Elfmetertor

In 84 Partien erzielte er 39 Tore für die Schleswig-Holsteiner. Unvergessen ist das Relegationsspiel zur Regionalliga gegen den Bremer SV am Ende der Spielzeit 2015/16. Da auch das Parallelspiel bis zum Ende völlig offen war, musste Eichede unbedingt gewinnen. Doch es stand 1:1, und es lief bereits die Nachspielzeit. Dann das: Nach einem Foul an Marc Oldag gab es Elfmeter für den SVE. Eigentlich war Lechler nicht als Schütze vorgesehen. „Doch ich war mir sehr sicher“, erinnert sich der Mittelstürmer.

Er schnappte sich den Ball und ballerte ihn ins Netz. Direkt danach war Schluss und der SV Eichede zum zweiten Mal in die Regionalliga aufgestiegen. Nach der Saison verließ Erfolgstrainer Oliver Zapel den Verein und unterschrieb beim Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach. Seinen Lieblingsschüler holte er nach. „Als Aktiver und Trainer habe ich nie einen Spieler gesehen, der so eine Dynamik, so einen Drang zum Tor hat wie Arnold“, sagte Zapel, ein ehemaliger Mittelfeldregisseur beim ASV Bergedorf 85, einmal über Lechler.

Bis der Angreifer aber zu seinem ersten von acht Einsätzen in der dritthöchsten deutschen Spielklasse kommen sollte, dauerte es noch. Denn Eichede wollte seinen Torgaranten nicht ziehen lassen. Aber schließlich einigten sich beide Clubs. „Das war fußballerisch ein anderes Niveau. Aus sportlicher Sicht ist nicht alles gut für mich gelaufen. Aber ich habe viel Positives mitgenommen“, sagt Lechler über seine Zeit beim kleinen Club im württembergischen Aspach. Nach nur einem Jahr ging es zu Beginn der Serie 2017/18 für ihn zurück nach Hamburg. Doch auch bei Regionalligist Altona 93, den er ein gutes Jahr zuvor durch sein spätes Elfmetertor um den Aufstieg gebracht hatte, wurde er nicht glücklich.

Nach der Hinrunde war Schluss

Nach der Hinrunde war Schluss. Lechler wechselte in die Landesliga zum FC Bergedorf. Bereits hier musste er für die letzten vier Saisonpartien verletzungsbedingt passen. Ab Juli 2018 spielt er dann für den SV Curslack-Neuengamme. Nach nur zwei Monaten setzte sich seine Verletztenmisere fort.

„Teilweise kann man das gar nicht wegstecken“, sagt Lechler über die vergangenen beiden Jahre. „Aber Freunde und der Verein standen hinter mir. Jetzt ist auch das Vertrauen in mein rechtes Knie wieder da.“ Aktuell ist er schmerzfrei. Auch Belastungstests vor der Coronakrise hielt das Knie stand. Arnold Lechler hofft, dass er bald wieder seinem eigenen Anspruch als Fußballer genügen kann. Und dass er bald seine Meisterprüfung ablegen kann. Denn die musste – wegen Corona – auf unbestimmte Zeitpunkt verschoben werden.