Glinde/Reinbek. Axel Timmermann soll die Handball-Abteilung der SG Glinde-Reinbek fit für die Zukunft machen. Das ist dem Verein die Investition wert.

Für Axel Timmermann ist Anfang des Jahres ein Traum in Erfüllung gegangen, als der 50-Jährige seinen neuen Job bei der SG Glinde-Reinbek antrat. Dort ist der Büdelsdorfer jetzt der Herr der Handbälle, sprich hauptamtlicher Jugend-Koordinator und Sportlicher Leiter. Seine alte Beschäftigung im öffentlichen Dienst hängte er dafür gern an den Nagel. „Dort verwaltet man sich den ganzen Tag zu Tode. Das hätte ich nicht bis zur Rente durchgehalten“, sagt Timmermann. Jetzt ist das anders: „Diesen Job will ich machen, solange es geht. Ich habe ja mein Hobby zum Beruf gemacht.“

Hauptaugenmerk bei der SG Glinde-Reinbek sind die eigenen Talente. Der Ansatz dabei: Aus dem Verein sollen auch die künftigen Übungsleiter kommen. „Axel soll nicht etwa möglichst viele Mannschaften selbst trainieren, sondern unsere Leute ausbilden“, betont Sascha Balbach, der 1. Vorsitzende der SG Glinde-Reinbek.

Ein großes Herz für Kinder-Handball

Mit Timmermann scheint er genau den Richtigen dafür bekommen zu haben. „Mein Herz schlägt für Kinder-Handball“, sagt der angehende Inhaber der Trainer-B-Lizenz. Bereits 1984 übernahm der damals 15-Jährige seine erste Jugendmannschaft in Büdelsdorf. „Eigentlich sollte ich nur als Betreuer einsteigen. Dann hat der Trainer, der selbst keine Handball-Erfahrung hatte, gesagt: „Mach du mal!“

Über einen seiner inzwischen vielen ehemaligen Jugendspieler, den Ex-Nationalspieler Maik Makowka, kam Timmermann 2017 als Jugendtrainer zur SG Flensburg-Handewitt – damals noch nebenberuflich. Dort nahm er viele Anregungen mit. „Die Flensburger legen wie die Skandinavier viel Wert auf Kreativität in der Ausbildung. Meine Devise lautet: Man muss den Kindern auf Augenhöhe begegnen und ihnen Möglichkeiten zur Selbstgestaltung geben“, sagt Timmermann, der sich privat mit der Geschichte Schleswig-Holsteins beschäftigt. „In Reinbeks Ortsgeschichte habe ich mich schon eingelesen.“

Vor der Corona-Krise gab es bereits eine Zusammenarbeit mit Grundschule Neuschönningstedt, wo er den vierten Klassen im Sportunterricht den Umgang mit Bällen aller Art beibrachte. Mit Schulen in Reinbek und Glinde sollen zum neuen Halbjahr weitere Projekte dazukommen.

Erste Erfolge gibt es bereits. So können zur kommenden Saison drei neue Jugendteams gemeldet werden. „Wenn das Training den Kindern gefällt, spricht es sich schnell herum“, weiß Timmermann.

Bestandteile seiner Arbeit sind themen-orientiertes, teamübergreifendes Training, spezielles Fördertraining, gemeinsame Trainingslager, Handball-Feriencamps, der Aufbau einer Inklusionsmannschaft oder soziales Engagement, auf das es in Zeiten von Corona besonders ankommt.

„Handballer helfen“ – Lieferservice der SG

Unter dem Motto „Handballer helfen“ erledigt Axel Timmermann für alle Menschen, die es nötig haben, Besorgungen. Kontakt über Telefon 01517- 505 48 94 oder E-Mail axel-timmermann@gmx.de.

Und auch wenn in Timmermanns persönlichem Märchen der Bösewicht„Corona“ viele andere Pläne gestoppt hat, glaubt er an ein Happy End. „Corona verhindert nichts. Es bremst vielleicht etwas aus. Aber die Kinder, denen Handball fehlt, kommen danach voller Energie zurück“, sagt Timmermann. Dann will der Herr der Handbälle endlich richtig loslegen.

Die SG ist ein Zusammenschluss der Handball-Abteilungen von TSV Reinbek und TSV Glinde. Die 1998 gegründete Spielgemeinschaft (SG) hat aktuell 289 Mitglieder sowie neun Jugendmannschaften und fünf Teams bei den Erwachsenen. Die 1. Damen spielen in der Landesliga Schleswig-Holstein, die 1. Herren in der Regionsliga Süd/Ostsee. Ursprünglich als GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) gegründet erfolgte zum 1. Januar 2020 die Umwandlung in einen e.V. (eingetragener Verein). Als aktiver Handballer muss man jedoch weiterhin einem der beiden Stammvereine angehören. „Uns gibt es nicht ohne die TSV Reinbek und ohne den TSV Glinde“, betont Sascha Balbach, der 1. Vorsitzende der SG Glinde-Reinbek. Für die Hauptvereine übernimmt die SG das Handball-Training und erhält im Gegenzug dafür einen finanziellen Ausgleich. Eine reine Mitgliedschaft in der SG Glinde-Reinbek e.V. ist ausschließlich als Fördermitglied möglich. Davon gibt es seit dem 1. Januar immerhin 15. Um sich einen Festangestellten leisten zu können, hat sich die SG Glinde-Reinbek mächtig gestreckt. Die monatlichen Beiträge für Kinder wurden um acht und für Erwachsene um zwölf Euro kräftig erhöht.