Bergedorf/Glinde. Die Bergedorfer Judoka feiert bei der Deutschen Meisterschaft ihren größten Erfolg. Die Glinderin Mascha Ballhaus holt Silber.
Die erträumte Medaille bei den Deutschen Meisterschaften in Stuttgart, sie war in weite Ferne gerückt. Zwei Verwarnungen hatte Celine Becker im Kampf um Platz drei der Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm bereits erhalten: eine wegen Passivität und eine wegen eines Scheinangriffs. Bei der dritten wäre die Judoka von der JG Sachsenwald in der TSG Bergedorf disqualifiziert worden. Keine Frage: Die 22-Jährige stand gegen Lena Behrens vom JSV Speyer mit dem Rücken zur Wand. „Ich war sehr nervös“, gab sie später zu.
Entscheidung durch Hüftwurf
Doch 20 Sekunden vor dem Ende gelang Becker ein Hüftwurf. Dafür gab es einen Waza-Ari, eine kleine Wertung. Behrens, eine frühere JGS-Kämpferin, gelang es nicht, in der verbliebenen Zeit noch eine Wurftechnik anzubringen. Nachdem die Uhr heruntergelaufen war, kannte der Jubel bei Becker keine Grenzen. „Das ist mein bisher größter Erfolg“, sagte die frischgebackene Bronzemedaillengewinnerin freudestrahlend.
Vier- bis fünfmal trainiert die Lehramtsstudentin (Sport und Mathematik) in der Woche. Schon als Kind stand sie auf der Matte. „Judo ist ein sehr komplexer Sport. Ich mag die Mischung aus Technik, Taktik und Kraft“, erklärt die Bergedorferin.
Neue Gewichtsklasse
Nach drei Siegen stand die amtierende Norddeutsche Meisterin in Stuttgart im Halbfinale. Die spätere Titelträgerin Dena Pohl aus Potsdam war an diesem Tag aber eine Nummer zu groß. Becker verlor durch Ippon (große Wertung). Auf internationaler Bühne tritt Becker Mitte Juli in Belgrad an: bei den „European University Games“. Und dann will sie möglichst wieder eine Medaille holen.
Ganz anders waren die Voraussetzungen bei der DM für Mascha Ballhaus. Die Glinderin, die für den TH Eilbeck startet, kämpft nun eine Gewichtsklasse höher (bis 52 kg). Stuttgart war ihr erster Wettkampf. Dass ihr auf Anhieb der Einzug ins Finale gelingen würde, damit war nicht zu rechnen. Nach ausgeglichenem Kampf ergriff Ballhaus gegen Annika Würfel in der letzten Minute die Initiative. Die Rostockerin konterte die 19-Jährige jedoch aus. Dennoch war Ballhaus mit Silber sehr zufrieden. „Ich wusste nicht, ob ich in der neuen Gewichtsklasse an die Leistungen des vergangenen Jahres würde anknüpfen können“, sagte Ballhaus.
Wieder im Training
Ihre Zwillingsschwester Seija befindet sich erst seit zwei Wochen wieder im Training. Die 19-Jährige hatte bei der Junioren-Weltmeisterschaft im Oktober vergangenen Jahres einen Innenmeniskusriss erlitten. Miriam Butkereit, die erfolgreichste Judoka der Region, verzichtete hingegen darauf, in Stuttgart ihren Titel in der Klasse bis 70 Kilogramm zu verteidigen. Die Kämpferin vom TSV Glinde startete beim Grand Prix in Tel Aviv und wurde hier Fünfte (wir berichteten).