Geesthacht. Beim Hallenturnier des FSV Geesthacht triumphierte Turnierfavorit HSV Panthers gewohnt souverän. Titelverteidiger FC Fortis hingegen strauchelte.

Verkehrte Welt in der Sporthalle Neuer Krug in Geesthacht: Im Spiel des absoluten Top-Favoriten gegen den krassesten Außenseiter beim STMB24 Liga-Masters des FSV Geesthacht ist es gestern Nachmittag plötzlich der Underdog, der zaubert. Was ist nur in Ahmad Merhi vom Kreisklasse-B-Team Milonairs Club gefahren? Lässig hebt der frühere Spieler des FC Bergedorf beim Stand von 0:0 den Ball gleich zweimal über Elias Saad von den Hamburg Panthers hinweg und lässt diesen elegant ins Leere laufen. Applaus auf offener Szene von den sichtlich amüsierten Zuschauern. Dass die Milonairs am Ende noch mit 1:8 verlieren und die Panthers danach souverän zum Titel (9:1 im Finale gegen Dersimspor) marschieren– sei’s drum! Es sind die Außenseiter, die diesem Turnier mit herzerfrischendem Fußball den Stempel aufgedrückt haben.

SCVM nutzt die Gunst der Stunde

Nur zu gern hätten auch die Gastgeber bei diesem Aufstand der Kleinen mitgemischt. „Doch in dieser Gruppe wird das schwer“, hatte der Organisator und 1. Fußball-Obmann Markus Gohr schon vorher geunkt. Er sollte recht behalten, denn Hallenfußball kann kann manchmal brutal sein. Zwei äußerst unglückliche Niederlagen gegen den SCVM (0:1) und Dersimspor (1:2) bedeuteten das frühe Ausscheiden.

Die Vier- und Marschländer nutzen die Gunst der Stunde, trotzen auch dem Landesligisten Dersimspor ein 1:1 ab und ziehen in die Endrunde ein, wobei sich „Dersim“ durch Diskussionen mit dem Schiedsrichter selbst schwächt. „Schade, mit zum Schluss zwei Mann mehr hätten wir unbedingt gewinnen müssen“, bedauert der SCVM-Spieler Finn Busch. „Für uns ist so ein Turnier mit so vielen guten Mannschaften eine komplette Wundertüte.“ Die hält im Viertelfinale erneut das mit Ex-Profis gespickte Team von Ivan Klasnic für die „Deichkicker“ bereit, die dem Favoriten erst nach Neunmeterschießen unterliegen.

Atlantik: Nicht gespielt wie ein Kreisligist

Ein weiteres Team, das bei solchen Turnieren in schöner Regelmäßigkeit die Großen ärgert, ist Kreisligist Atlantik 97. Das ist auch in Geesthacht wieder der Fall. So trotzen sie dem Düneberger SV ein 2:2 ab. Dass trotzdem nach der Vorrunde Schluss ist, nimmt Trainer Alexander Schreiber nicht tragisch. „Für uns ist es das Wichtigste, uns gut zu verkaufen“, betont er, „dass die anderen Teams sagen: ,Die haben ja gar nicht gespielt wie ein Kreisligist.’“

Die Düneberger bekommen durch einen 2:1-Sieg gegen Titelverteidiger FC Fortis die Kurve. In kaum einem anderen Verein ist die Begeisterung für Hallenfußball so groß wie beim DSV. „Wir haben 15 Spieler, die Hallenturniere spielen“, sagt Trainer Dennis Tornieporth, „allein für dieses Turnier hatte ich 13 Zusagen und musste sogar einigen absagen.“ Insgesamt spielen die Düneberger in diesem Winter acht (!) Hallenturniere. „Ich bin ein Freund davon“, schwärmt Tornieporth, „dieses Gerede von der Verletzungsgefahr halte ich für Ausreden.“

Aufatmen beim Oststeinbeker SV

Ganz ohne Schrecksekunde geht es indes auch in Geesthacht nicht ab. Nach einem harmlosen Zweikampf an der Bande bleibt Oststeinbeks Ole Spring schreiend liegen. „Er fürchtet einen Bänderriss im Knie“, bangt Teambetreuer Michael Baaß. Doch kurz darauf gibt es zum Glück Entwarnung. Und so wird es am Ende für alle ein Happy End.