Wohltorf. Europameister Ricardo Nevado verstärkt den TTK Sachsenwald in der 2. Hallenhockey-Bundesliga. Für Trainer Lutz Reiher ist es seine letzte Saison.

Vor seiner 14. und letzten Hallensaison als Trainer des TTK Sachsenwald musste Lutz Reiher nicht lange betteln. Egal, ob nun Klaas Hilmer, Sören Zeitler, Joaquim Audran, Martin Kabke oder Jasper van Gerven – alle alten Recken, denen der Aufwand für die Feldsaison zu groß geworden war, greifen bei Reihers Abschiedstour unter dem Hallendach noch einmal zum Schläger.

Zum Wohltorfer Kader in der 2. Bundesliga gehört diesmal auch ein Europameister: Ricardo Nevado, seit Juli Coach der TTK-Frauen, gewann 2014 mit Deutschland den Titel in Wien. „Wir würden Lutz zum Abschied gern den Aufstieg in die 1. Liga schenken“, sagt Nevado stellvertretend vor dem Auftakt an diesem Sonntag. Gegner in der Halle am Tonteich ist um 15 Uhr der Rahlstedter HTC.

Dreimal Vizemeister seit 2015

Dreimal (2015, 2016 und 2018) waren die „Tontauben“ als Vizemeister schon nah dran am ersten Aufstieg in die höchste Spielklasse, immer fehlten Kleinigkeiten. Knapp wird es auch diesmal sein. „Auf- und Abstieg entscheiden sich erst am letzten Spieltag“, unkt der 59-jährige Trainer Reiher, der im Sommer 2020 in Rente gehen will – dann ist auch die jetzt unterbrochene Feldsaison beendet.

Zunächst aber steht die kurze kompakte Hallenserie mit zehn Partien an sieben Wochenenden an. Auch deshalb fällt es den Alten leichter, sich nochmal zu motivieren. „Ich freue mich total, dass sie alle noch mal mitziehen“, sagt Reiher.

TTK verspürt keinen Druck

Doch anders als im Vorjahr, als die Wohltorfer den Aufstieg zu sehr erzwingen wollten, gehen sie es diesmal lockerer an. Die Vorbereitung betrug nur sechs anstatt acht Wochen, zudem absolvierte der TTK weniger Testspiele. Auch eine Hallenzeitung wurde nicht erstellt. „Letztes Mal sind wir hinten raus eingebrochen, daraus haben wir gelernt. Diesmal wollen wir es genießen, ohne Druck“, sagt Reiher.

Das Prunkstück der „Tontauben“ ist die Abwehr mit Hilmer, Zeitler, Nevado und Youngster Niklas Boeck. Im Tor spielt Malte Kamlade dagegen zum ersten Mal in Liga zwei. Als Ersatz kann Oldie Martin Kabke einspringen. Entscheidend wird sein, wie sich der Angriff schlägt. Der treffsichere Justus Utasch etwa kann nur spielen, aber nicht trainieren. Die erste Sturmreihe bilden Finn Dabelstein und van Gerven.

Ein gewichtiges Pfund dürften wieder die Heimspiele werden. Meist sind alle Plätze am Tonteich besetzt. Gut 300 Zuschauer verwandeln die Halle dann in ein Tollhaus. Die Stimmung ist sportartübergreifend die beste im ganzen Heimatgebiet. Ein weiterer Grund, warum sich die alten Recken noch einmal aus ihrem sportlichen Ruhestand aufs Parkett begeben.