Schwarzenbek. Bei den Fußballern des SC Schwarzenbek läuft es. Gegen den ETSV Hamburg gab es den fünften Sieg in Serie. Wir haben nach den Gründen gesucht.
Seit einiger Zeit haben die Bezirksliga-Fußballer des SC Schwarzenbek den „langen Donnerstag“ eingeführt. Dann sitzen die Spieler nach dem Training noch eine Weile zusammen, quatschen oder gucken Fußball im TV – und manchmal kocht Trainer Sven Reinke sogar fürs Team. Oft gibt es dann Chili con Carne. „Das ist eins der wenigen Gerichte, die ich kochen kann“, sagt Reinke.
Dass man nach den Übungseinheiten länger bleiben kann, daran mussten sich viele von Reinkes Jungs erst gewöhnen. Als der Coach (seit Februar 2017 im Amt) sein aktuelles Team zusammenstellte, war das Drumherum an der Schützenallee desolat. Drei Jahre mussten sich die Kicker in Containern umziehen. Das alte Vereinsheim war abgebrannt, und das neue noch nicht gebaut. „Da hatte nach dem Duschen keiner mehr Lust zu bleiben“, so Reinke.
Seit einem Jahr steht das neue Clubheim endlich, und in dieser Saison geht es nun auch sportlich bergauf. Das 2:1 gegen den ETSV Hamburg am vergangenen Wochenende war bereits der fünfte Erfolg in Folge. Eine so lange Siegesserie hatte es zuletzt im Oktober 2010 – damals noch in der Landesliga – gegeben. Zum Vergleich: In der gesamten vergangenen Spielzeit waren es nur sechs.
Der ewige Abstiegskandidat
In den Köpfen der Gegner ist diese Leistungssteigerung aber noch nicht angekommen. „Uns haftet der Ruf des ewigen Abstiegskandidaten an. Wenn Teams gegen uns verlieren, ist das für sie immer eine Vollkatastrophe“, hat Reinke beobachtet. Dabei sind die Schwarzenbeker wahrlich nicht mehr „das schlechteste Team der Liga“, wie ein ETSV-Spieler gesagt haben soll.
Gründe für den Aufschwung (Platz sieben) gibt es einige: Da wäre natürlich Stürmer-Neuzugang Marvin Möller zu nennen, der es bereits auf 16 Saisontreffer bringt. Zudem hält der wieder aus der eigenen „Zweiten“ hochgezogene Vahan Doryan im defensiven Mittelfeld den Laden zusammen. „Den nennen alle bei uns nur ,Chef’“, sagt Reinke, der zudem die kontinuierliche Weiterentwicklung des gesamten Kaders hervorhebt.
Geringe Fluktuation
Ohne große finanzielle Mittel musste der SCS notgedrungen auf Schwarzenbeker Jungs setzen. Auch die Fluktuation im Kader war gering. „Und wir verspüren Rückhalt und Vertrauen aus dem Umfeld“, ergänzt der Coach. Das Vertrauen ist so groß, dass der Vorstand die Zusammenarbeit mit Vereins-Urgestein Reinke und dessen Assistenten bereits um eine weitere Saison ausgedehnt hat.
Gleichwohl mahnt Reinke: „Es entwickelt sich gut, aber man muss gucken wie stabil es ist.“ Eine Reifeprüfung steht am Sonntag (14 Uhr, Klaus-Groth-Straße) im Spiel bei Spitzenreiter Ahrensburg an.
Generell sind die Aussichten an der Schützenallee aber positiv. „Und wenn jetzt noch der Kunstrasenplatz kommt, haben wir eine Vorzeige-Anlage im Hamburger Osten“, schwärmt Reinke. Anfang November hatten die Lokalpolitiker den lange geforderten Umbau des Platzes beschlossen. Dann müssen die 1. Herren des SCS fürs vollkommene Glück ihrem Trainer jetzt nur noch einen Koch-Kurs schenken.