Wentorf. Wentorf. Wer hätte das gedacht: Am zehnten Spieltag bestreitet der SC Wentorf das Spitzenspiel in der Bezirksliga.
Beim Fußball-Bezirksligisten SC Wentorf sind sie stolz darauf, dass es fürs Kicken kein Geld gibt. Doch eine kleine Motivationsspritze vor dem heutigen Spitzenspiel des Tabellenzweiten gegen Spitzenreiter Ahrensburger TSV (19.30 Uhr, Am Sportplatz) hat sich SCW-Trainer Slavec Rogowski dann doch einfallen lassen. „Die Mannschaft bekommt gerade neue Trainingssachen und hat sich gewünscht, dass auf den Shirts und Hosen die Trikotnummern stehen“, erläutert er, „wenn sie gewinnen, ist die Beflockung umsonst, wenn sie verlieren, müssen sie es selbst bezahlen und bei einem Unentschieden die Hälfte der Kosten. Das ist, wenn man so will, die erste Siegprämie unserer Geschichte.“
Zeichen stehen auf Attacke
Es ist eine Erfolgsgeschichte. Als Rogowski die Gelb-Schwarzen im Frühjahr 2016 übernahm, schwebten sie in Abstiegsgefahr. Nachdem 2016 und 2017 der Klassenerhalt jeweils nur hauchdünn gelang, begann das Konzept des Coaches, fast ausschließlich auf junge Spieler zu setzen, zu wirken. Der SCW schob sich über Rang acht (2018) in die Spitzengruppe der Liga vor (Platz vier/2019).
Wie gut die Wentorfer drauf sind, zeigten sie am Montag mit dem 4:0-Sieg im Trainingsspiel gegen den SC Vier- und Marschlande II. Robert Renner, Jan-Lukas Stegen, Tim Spreer und Philip Fröck erzielten die Tore „und bewiesen damit, dass wir nicht allein von unserem Besten, Marc Mauersberger, abhängig sind“, strich Rogowski heraus. Waren die Gelb-Schwarzen früher eine reine Kontermannschaft, so haben sie mittlerweile auch die Fähigkeit, wie gegen den SCVM II das Spiel zu machen. „Wir werden uns auch gegen Ahrensburg nicht verstecken“, blickt Rogowski voraus.
Die Torfabrik der Liga
Doch der ATSV – neun Spiele, neun Siege – ist ein ganz anderes Kaliber als der SCVM II. 2017 stiegen die Ahrensburger in die Bezirksliga auf und wurden seitdem zweimal Dritter. Ahrensburg ist die Torfabrik der Bezirksliga Ost. 209 Treffer in 63 Spielen haben die Stormarner seit dem Aufstieg erzielt. 64 Tore davon gehen auf das Konto des früheren rumänischen Junioren-Nationalspielers Mihai Vladut-Bitez, der für die Gäste wohl noch wichtiger ist als Mauersberger für den SCW. „Wenn unser ,Maui’ in den Strafraum eindringt, rufst du die Feuerwehr. Wenn Bitez in den Strafraum eindringt, rufst du die Nationalgarde“, beschreibt Rogowski den Unterschied.
Die Hausherren wollen mit ihren Stärken – Disziplin, Einsatzbereitschaft und Teamgeist – dagegenhalten. „Bei uns steht nichts und niemand über der Mannschaft“, schwärmt Rogowski von seinem Team, das aktuell die Fairness-Tabelle anführt. 20 Mann bewarben sich im Abschlusstraining um einen Platz in der Startelf. Doch bei aller Konkurrenz gehen die Spieler loyal miteinander um. „Wenn ich im Testspiel sehe, wie der 18-jährige verletzte Verteidiger Frederik Wulff-Hodt seinen direkten Konkurrenten Lionel Benett anfeuert: ,Du machst ein tolles Spiel!’“, schildert Rogowski, „dann sind das die Momente, für die ich Trainer bin.“