Bergedorf. Bergedorf. Die Sonne strahlte mit den Aktiven um die Wette. 1257 Starter waren beim 8. Bergedorfer Citylauf dabei, darunter viele Kinder.

Marina Raab kann es nicht fassen. „Das gibt’s doch nicht! Du bist schon da?“, begrüßt die Erzieherin im Start- und Zielbereich des 8. Bergedorfer Citylaufs ungläubig die Schülerin Amelie Zwiener. Die Zehnjährige von der Grundschule Heidhorst hat beim Kinderlauf über 2,5 Kilometer in 10:26 Minuten den zweiten Platz in ihrer Altersklasse belegt. Schnellster Junge war Lasse Bröker aus Wentorf in 8:38Minuten, schnellstes Mädchen die Hamburgerin Polly Naumann (9:22).

Jeden Donnerstag um 17 Uhr bietet Marina Raab gemeinsam mit ihrem Mann Michael Raab an der Boberger Schule ehrenamtlich eine Lauf-AG an. „Als wir vor neun Jahren angefangen sind, war es noch recht schwierig, Kinder dafür zu begeistern“, erinnert sie sich, „mittlerweile kommen sie von ganz allein.“ Mit 25 Kindern ist die Grundschule Heidhorst in diesem Jahr am Start. „Das ist hier eine gemütliche, super gut organisierte Veranstaltung“, lobt Marina Raab.

Der Nachwuchs ist auf dem Vormarsch

Obwohl der Veranstaltungstag aus drei Rennen – Kinderlauf, Inklusionslauf und Hauptlauf – besteht, sind mit 511 von 1257 Aktiven mittlerweile fast die Hälfte aller Starter beim Bergedorfer Citylauf unter 18 Jahre alt. Dank des Engagements von Menschen wie dem Ehepaar Raab boomt das Laufen beim Nachwuchs. Kein Wunder, wenn man die Laufbegeisterung quasi in die Wiege gelegt bekommt wie bei der Gruppe „Fit dank Baby“. Auch die zweimalige Citylauf-Siegerin Felicitas Peitzner, mittlerweile dreifache Mama, gehört dazu. Sie absolviert mit ihrem Mann David Peitzner den Schnupper- und Inklusionslauf über fünf Kilometer. „,Fit dank Baby?’ Es sollte lieber ,Fit trotz Baby’ heißen“, betonte die frühere Leistungssportlerin, die nur noch selten zum Trainieren kommt.

Mit dem Kinderwagen den Berg rauf

Viele „Fit dank Baby“-Eltern haben den Kinderwagen dabei. So kutschiert die Glinderin Marta Preuß Töchterchen Izabella (3) durch Bergedorf. „Ich bin schon zum dritten Mal dabei, doch die Steigung hinauf ins Villengebiet ist immer noch ganz schön anstrengend“, stöhnt sie.

Dem Nachwuchs ein gutes Beispiel für ein bewegtes Leben zu geben, ist vielen Eltern wichtig. Wie Jessica Reise und Mirja Schwarz aus Allermöhe, die erst ihren Töchtern Lea Thea Reise (9) und Anna Lia Schwarz (9) beim Kinderlauf angefeuert haben und nun den Inklusionslauf unter die Füße nehmen. Reise ist Ex-Leistungssportlerin, war 1994 Sechste der deutschen Meisterschaften im Rudern. Doch die Strecke verlangt ihr ebenso wie ihrem Sohn Yannik alles ab. „Man ist es ja nicht gewohnt, bei so einer Hitze zu laufen“, sagt sie, „normalerweise trainiere ich mit meinem Hund Luna auf dem Deich. Da gibt es keine Steigungen.“

„Die Abzieher“ ziehen die Konkurrenz ab

Die Teilnehmer des Hauptlaufs über zehn Kilometer müssen gleich vier Mal hinauf zum Wendepunkt am Hansa-Gymnasium. Vielen fällt das schwer, sodass der Sieger Julian Kem (Drescher Running/34:16 Minuten) schon ab der zweiten Runde mit Überrundungen beschäftigt ist. Das Niveau bei so einem Volkslauf ist halt arg unterschiedlich.

Viele absolvieren den Hauptlauf daher mittlerweile gern als 4x2,5-Kilometer-Staffel, wo es mit 42 Mannschaften einen neuen Teilnehmerrekord gibt. Es siegt das Team „Die Abzieher“ aus Bergedorf in 34:39 Minuten mit Nico Koch sowie den Zwillingen Patrick und Tobias Lutter. Letzterer lief doppelt. Der Name ist Programm: Sie haben nicht nur die Konkurrenz abgezogen, sondern verstehen sich als Team der Gebäudereinigung Koch auch beruflich darauf.

„Ich bin sehr zufrieden mit der Veranstaltung“, freute sich Organisator Thorsten Wetter. Noch nicht einmal seine sieben Wetter-Apps musste der stellvertretende TSG-Vorsitzende bemühen: Die Sonne strahlte den ganzen Sonntag über mit den Teilnehmern um die Wette.

IMPRESSIONEN VOM 8. BERGEDORFER CITYLAUF:
Bildergalerie Teil 1
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Bildergalerie Teil 3