Geesthacht. Einen Profi-Kampf und 14 Amateur-Duelle in den olympischen Klassen garniert mit Live-Musik: Das gibt’s bei der großen Boxgala in Geesthacht.

Sebastiano Lo Zito entspricht so gar nicht dem gängigen Bild eines Profiboxers. Der 28-Jährige studiert „soziale Arbeit“, arbeitet mit gefährdeten Jugendlichen, trainiert Kinder an der Stadtteilschule Stellingen. Damit passt er genau ins Profil von Thomas Nissen. „Unsere Boxer sind alle berufstätig und kommen nicht aus der Unterwelt“, stellt der Promotor von „Boxen im Norden“ klar. Am Sonnabend bestreitet Lo Zito den Hauptkampf bei „Olympisches Boxen mit Herz“ im Geesthachter Autohaus Brinkmann (ab 17 Uhr, Steinstraße 80).

Erste Niederlage vor sechs Wochen

Bis vor sechs Wochen war der Kampfrekord des Rechtsauslegers, der im vergangenen Jahr deutschen Meister im Supermittelgewicht wurde, makellos: 14 Kämpfe, 14 Siege, davon sieben durch K.o. Doch seinen Titel ist er nun los. Der Hamburger, der an Diabetes leidet, verlor in der Großen Freiheit 36 gegen Alexander Rigas aus München. Am Sonnabend wird sich zeigen, wie Sebastiano Lo Zito die K.o.-Niederlage weggesteckt hat. Gegen den erfahrenen 35-jährigen Berliner Mazen Girke steigt er als klarer Favorit ins Seilgeviert.

Der Fight Lo Zito gegen Girke ist der einzige Profikampf in Geesthacht. Zuvor gehört der Ring den Amateuren. Um 17 Uhr geht es mit sechs Vorkämpfen los. Anschließend stehen 14 Duelle in den olympischen Boxklassen auf dem Programm, darunter zehn im Rahmen des internationalen Vergleichs zwischen Faustkämpfern aus Italien und Schleswig-Holstein. Vor den Südeuropäern liegt ein anstrengendes Wochenende: Anreise Freitagabend, Boxen am Sonnabend, Abflug Sonntag in der Früh.

Auch drei Athleten der im vergangenen Jahr gegründeten Boxschule Geesthacht (BSG) steigen am Sonnabend ins Seilgeviert: Mohammed Ali – heißt wirklich so, Adrjan Repedi (beide bis 75 kg) und Manuel Heidt (bis 81 kg). Zum Schluss, so gegen 22 Uhr, heißt es Ring frei für den Hauptkampf. Für die richtige Stimmung am Ring sorgt die Band Yorck.

Kampfname „The Sicilian Stallion“

Auch wenn Sebastiano Lo Zito nicht den gängigen Box-Klischees entspricht, ohne einen Kampfnamen kommt auch der Profi aus Hamburg-Eppendorf nicht aus. „The Sicilian Stallion“ (sizilianischer Hengst) heißt dieser und erinnert an die Wurzeln des Deutsch-Italieners. Und an einen anderen Boxer, der allerdings nur im Film in den Ring gestiegen ist: Sylvester Stallone als Rocky Balboa alias „The Italian Stallion“.