Bergedorf/Börnsen. Leichtathletik Hallentitel für Jakob Krempin und Bennet Vinken

    Beim Autofahren die Kupplung zu treten schmerzt. Auch beim Treppensteigen hat Jakob Krempin so seine Probleme. Und als der 400-Meter-Läufer der TSG Bergedorf in der vergangenen Woche Starts trainierte, musste er abbrechen. Wieder bereitete dem Studenten der Biologie das linke Knie Probleme.

    Bei den gemeinsamen Leichtathletik-Hallenmeisterschaften von Hamburg und Schleswig-Holstein der Männer und Frauen sowie der U18 wagte sich der Langsprinter dennoch auf die Bahn. Es war sein erster Wettkampf seit dem Sommer. Selbst ein Laie erkannte Krempins Probleme, als er sich aus dem Block katapultierte. „Ich hatte Angst am Start und bin beinah hingefallen“, sagte er. Das eigentliche Laufen bereitete ihm dann keinerlei Schmerzen. Der Bergedorfer hielt sich zunächst zurück, hatte dadurch nach hinten heraus die nötige Lockerheit. Sein Ziel, unter 50 Sekunden zu bleiben, gelang ihm zwar nicht. Dennoch gewann der 23-Jährige in 50,43 Sekunden den Meistertitel. Und nicht nur das. Über 4x200 Meter gab es in der Besetzung Sören Gnoss, Markus Neblung, Jakob Krempin und Tom Novak einen weiteren Titel für die TSG. Die Siegerzeit: 1:32,42 Minuten.

    Ein gelungenes Comeback – durchaus. Dennoch ist bei Jakob Krempin und seinem Trainer und Vater Jürgen nicht alles eitel Sonnenschein. Denn die Schmerzen sind immer noch da. Und immer noch weiß kein Arzt, unter was genau der Viertelmeiler eigentlich leidet. „Ich habe viele Diagnosen erhalten“, sagt Jakob Krempin.

    Seine Odyssee hatte vor mehr als einem Jahr begonnen. Wegen lang anhaltender Knieschmerzen musste er bereits die vergangene Hallensaison abschreiben. Im Sommer dann sein erster Comebackversuch. Im Juni knackte der Bergedorfer in 47,56 Sekunden die Norm für die deutschen Freiluftmeisterschaften. Zu den Titelkämpfen konnte Krempin (Bestzeit 47,06 sec.) dann aber nicht mehr antreten.

    Und nun also ein erneutes, kurzes Comeback. Denn es soll sein einziger Hallenwettkampf bleiben. Wie es im Sommer weitergeht? „Ich muss es ruhig angehen“, sagt Jakob Krempin.

    Bitter zudem für die TSG Bergedorf: Mit Ole Grot steht der einzige DLV-Kaderathlet des Vereins vor dem Saison-Aus. Bei dem 17-jährigen Mittel- und Langstreckler ist eine Entzündung der Wachstumsfuge diagnostiziert worden – eine nicht seltene Verletzung bei Heranwachsenden.

    Gesundheitlich angeschlagen war bei den Meisterschaften auch Bennet Vinken. Der Börnsener verzichtete daher auf den Weitsprung. Und das nach sensationellen 7,34 Metern in der Vorwoche bei den U20-Titelkämpfen. Über die 200 Meter der Männer ging der 18-Jährige, der im Sommer von der LG Reinbek-Ohe zum HSV gewechselt war, aber an den Start. Vinken siegte in 22,56 Sekunden. „Ich will Spaß haben“, hatte er vor dem Start gesagt. Und der stand ihm nun ins Gesicht geschrieben. Vinken hat ein Highschool-Jahr auf Vancouver Island/Kanada hinter sich. „Um den Kopf freizubekommen“, wie er sagt. Und das würde man sich auch für den dauerverletzten Jakob Krempin wünschen.

    Weitere Ergebnisse, Männer, 800 Meter: 2. Fabio Dinkelmeyer (TSG) 1:59,43 min.; 1500 Meter: 3. Miguel Daberkow (TSG) 4:05,74 min. Männliche U18, 60 Meter: 2. Tim Rummelhagen (LG Reinbek/Ohe) 7,15 sec.; 200 Meter: 2. Rummelhagen 22,43 sec.; 60 Meter Hürden: 1. Rummelhagen 8,28 sec.; Kugelstoßen: 1. Mika Sosna (TSG) 14,47 m. Weibliche U18, 60 Meter: 1. Benita Kappert (SC Wentorf) 7,87 sec.; 800 Meter: 2. Lilith Holweg (TSG) 2:20,02 min.; Weitsprung: 1. Kappert 6,06 Meter.