Dassendorf. TuS-Sportchef Jan Schönteich verrät, unter welchen Voraussetzungen der Aufstieg ein Thema wird und verkündet zwei Abgänge.
Obwohl Elard Ostermann wegen seiner Ausbildung zum Fußball-Lehrer das Training bei der TuS Dassendorf nur eingeschränkt leiten konnte, hat der Fußball-Oberligist wieder in die Spur gefunden, ist als Spitzenreiter in die Winterpause gegangen. Wir haben mit Sportchef Jan Schönteich über die Situation am Wendelweg gesprochen.
Herr Schönteich, sind Sie selbst überrascht, dass Dassendorf Tabellenführer ist?
Jan Schönteich: Ja, das bin ich. Ich erinnere mich noch an das letzte Interview, das ich mit Ihrer Zeitung geführt habe (am 10. Oktober, die Red.). Da hatten wir schon vier Niederlagen und ich habe von einer Krise gesprochen. Damals hätte ich nicht viel auf eine erneute Meisterschaft gesetzt. Insofern ziehe ich jeden Hut vor Elard und seinem Team.
Welche Schulnote geben Sie der Mannschaft nach dem ersten Halbjahr?
Eine „2“.
Begründen Sie das bitte.
Normalerweise sollte man wenig zu meckern haben, wenn man auf Platz eins überwintert und noch im Pokal vertreten ist. Aber es lief nicht alles rund. Viel liegt daran, dass Elard die Ausbildung macht. Dann kommen nach einer so überragenden Saison wie im Vorjahr mit nur zwei Niederlagen Eitelkeiten ins Spiel. Das hat Punkte gekostet.
Ist die Konkurrenz nicht auch zu schwach?
Das glaube ich nicht. Die Oberliga hat in der Spitze und der Breite zugelegt.
Sie haben im Winter 2016 als Trainer in Dassendorf aufgehört und sind Sportchef geworden. Wie lange wollen Sie das eigentlich noch bleiben?
Das ist zeitlich nicht limitiert. Ich plane keinen Exit. Dassendorf ist mein Verein.
Fünf Meisterschaften in Folge, zuletzt noch das Double. Welche Ziele haben Sie eigentlich noch?
Es geht nicht um mich. Wir als TuS haben jedes Jahr ein Ziel: beide Titel zu holen. Langeweile oder Sättigung spüre ich null. Unsere Aufgabe ist es, in der Mannschaft immer neue Akzente zu setzen.
Gutes Stichwort. Wie weit sind ihre Personalplanungen für die neue Serie? Den ersten Neuzugang mit Victorias Len Aike Strömer haben Sie ja bereits bekanntgegeben?
Weit. Wir neigen ja nicht zu großen Umbrüchen. Wir haben mit 16 Spielern, darunter allen mit nennenswerten Startelfeinsätzen, verlängert.
Ist schon klar, wer geht?
Linus Büchler, Tobias Braun und Tristan Koops hören im Sommer auf. Danijel Suntic und Jeremy Karikari, der nach Osnabrück zieht, verlassen uns sofort. Darum schauen wir uns schon im Winter nach Neuzugängen um. Namen kann ich aber noch nicht nennen.
Was muss passieren, damit vielleicht doch mal ein Aufstieg für Dassendorf in Erwägung kommt?
Solange in der Regionalliga die Voraussetzungen so bleiben wie sie sind, mit diesem möchtegern-professionellen Ambiente, nur um dann gegen Jeddeloh II oder Langreder zu spielen, spüre ich null Reiz.
Aber?
In einer veränderten Ligen-Struktur, ohne dieses infrastrukturelle Rumgespinne wie einem großen Stadion, Dopingraum und so weiter, wird es auch für Dorfvereine interessant. Sollten wir, meinetwegen für eine Oberliga Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern zugelassen werden, würden wir das machen. Und wissen Sie was?
Ja?
Dann wollen wir da nicht nur mitspielen, sondern – kleine Kampfansage – dann wollen wir das Ding auch gewinnen.