Curslack. Als Oberliga-Coach beim SVCN musste Matthias Wulff viele Rückschläge wegstecken. Trotzdem sagt er: „Es macht tierisch Spaß!“
Es ist erst ein paar Tage her, dass der SV Curslack-Neuengamme die Zusammenarbeit mit Trainer Matthias Wulff auf die kommende Saison ausgedehnt hat. Am Gramkowweg sind sie also von der Arbeit des 36-jährigen Nachfolgers von Vereins-Ikone Torsten Henke überzeugt. Dabei lief in der Fußball-Oberliga nicht alles wie geplant. Der SVCN ist Tabellenzwölfter, wobei der angepeilte einstellige Platz weiter weg ist als die Abstiegsränge.
Herr Wulff, haben Sie es schon mal bereut, Chef-Trainer in Curslack zu werden?
Matthias Wulff: Nein! Natürlich gibt es Tage, an denen der Verein mich gedanklich viel beschäftigt. Aber grundsätzlich macht es tierisch viel Spaß. Ich bin mit der gesamten Konstellation, sei es im Trainer-Team oder dem Umfeld total zufrieden.
Können Sie denn auch mit der sportlichen Entwicklung zufrieden sein?
Ja, gut: Es war vorhersehbar, dass es bei so einem Wechsel (Vorgänger Henke war 16 Jahre im Amt, die Red.) ein paar Anlaufschwierigkeiten gibt und nicht alles rund läuft. Punktemäßig haben wir fünf bis zehn zu wenig geholt.
Damit liegt ihr Team „nur“ fünf Zähler vor dem SC Condor, dem aktuell ersten Absteiger. Ausgerechnet zum 100-jährigen Jubiläum muss der SVCN also noch um den Klassenerhalt bangen. Ist das eine Belastung?
Belastung nicht, aber ich spüre einen gewissen Druck. Außer Pinneberg (mit drei Punkte abgeschlagen, die Red.) ist die Oberliga in diesem Jahr echt ausgeglichen. 30 Punkte, wie sonst, werden diesmal nicht reichen. Unser Augenmerk muss sein, den Abstand nach unten zu vergrößern. Da ist das erste Spiel am 10. Februar bei Condor natürlich richtungsweisend.
Warum haben Sie nicht
jetzt schon mehr als 23 Punkte auf dem Konto?
Der Saisonbeginn mit sechs Spielen ohne Sieg hat Selbstvertrauen gekostet. Es fehlte etwas Spielglück und Effektivität. Ich will es mal so sagen: Wir kennen den Weg zum Tor, aber nicht den Weg ins Tor. Wir brauchen einfach zu viele Chancen. Das hat uns 20 Spiele lang begleitet, lag aber auch daran, dass uns mit Adrian Sousa, Jan Landau und Maximilian Kochsiek drei Stürmer kurzfristig verlassen haben und Arnold Lechler und Niklas Hoffmann verletzt waren.
Gibt es Hoffnung auf ein
Ende der Sturmmisere?
Lechler ist wieder im Training und unser Neuzugang Marco Schubring endlich spielberechtigt. Wir müssen sie aber vorsichtig aufbauen, beide waren lange verletzt.
Womit waren sie in der ersten Jahreshälfte zufrieden?
Es war richtig, den Kader zu vergrößern. So hatten wir immer eine hohe Trainingsintensität und konnten auf Verletzungen reagieren. Was unsere Spielanlage und die Flexibilität angeht, sind wir auf einem guten Weg. Wir sind für unsere Gegner nicht so leicht auszurechnen. Auch auf junge Leute aus der Region zu setzen, ist richtig. Wir haben jetzt im Schnitt 40 Zuschauer mehr.
Was haben Sie in den
zurückliegenden sechs
Monaten gelernt?
Als Trainer kannst du den besten Plan in der Tasche haben, doch es ist immer Tagesgeschäft. Man muss improvisieren und reagieren. Außerdem ist man als Fußballtrainer auch ein Stück weit Sozialarbeiter. Man muss immer alle bei der Stange halten und auf die Stimmung achten.
Und ganz persönlich?
Es ist menschlich, dass man selbst oft die negativen Dinge sieht. Ob es eine komische Trainingsabsage ist oder etwa die Rückkehr von Jonas Buck nach Altengamme, der hier ein Aushängeschild hätte werden können. Das darf man nicht zu sehr an sich heranlassen.
Wie schalten Sie vom
Fußball ab?
Man muss in der Familie und im Freundeskreis andere Themen haben. Und mein zweijähriger Sohn hat auch genug Ideen im Kopf, die mich zum Abschalten bringen.