Fünfhausen. Alle SCVM-Angler sollen das neue Boot nutzen dürfen. Doch erst einmal müssen sie lernen, wie man es zu Wasser lässt.
Schnittig sieht es aus, das neue Boot der Angelabteilung des SC Vier- und Marschlande. Doch auf Tempo ist es nicht ausgelegt. „Wir haben extra nur einen 15-PS-Außenbordmotor gewählt, damit es jeder auch ohne Bootsführerschein fahren kann“, erläutert Abteilungsleiter Peter Stut. Denn nicht um Geschwindigkeit geht es, sondern um die Erweiterung der Möglichkeiten. „Dank der Unterstützung von Bauhaus Bergedorf können wir künftig nicht nur vom Ufer aus fischen, sondern beispielsweise auch im Elbstrom“, freut sich Stut.
Mitten auf der Elbe wird Angeln zum Sport
Auf Raubfische wie den Zander oder Aal hat es der 50-Jährige dabei vor allem abgesehen. Dabei reicht es nicht, einfach nur die Angelrute rauszuhalten. Man muss auch die Gezeiten im Blick haben. Der Aal zeigt sich gern bei auflaufendem Wasser, der Zander hingegen jagt bei ablaufendem Wasser. „Die Strömung in der Elbe darf man nicht unterschätzen“, erläutert Stut, „wir angeln nur 150 bis 200 Gramm, aber die ziehen ganz schön weg.“
Und spätestens dann ist Angeln auch Sport. Ansonsten würde Stut das eher nicht unterschreiben: „Mit der Einordnung tue ich mich schwer.“ Der unsichere Status hatte für die Angler lange Zeit Nachteile, stellte er doch ihre Gemeinnützigkeit infrage, das unabdingbare Merkmal eines jeden Sportvereins. In ihrer Not erfanden die Angler das Casting zur Versportlichung ihres „Sportes“. Dabei wird mit einem 7,5-Gramm-Gewicht auf eine Zielschreibe geworfen.
Das Naturerlebnis steht im Vordergrund
Doch echte Angler „lockt das nicht hinter dem Ofen hervor“, ist sich der Vorsitzende des ASV „Frühauf“ Düneberg, Ulrich Reschke, sicher. „Beim Angeln geht es doch vor allem um das Erlebnis in der Natur“, ergänzt Stut. Und so werden sie im Frühjahr wieder Dachziegel in die Elbe schleppen – auch eine sportliche Tätigkeit und eine raffinierte Jagdmethode. „Unter den Dachziegeln sammeln sich Wollhandkrabben, die man dann als Köder für Aale verwenden kann“, erläutert Stut.
Und das demnächst eben sogar vom Boot aus, das über einen längeren Zeitraum aus den Spartenbeiträgen der Angler finanziert werden soll. „Kein normales SCVM-Mitglied zahlt für das Boot mit“, betont Stut, „niemand hat einen Nachteil davon.“ Das soll auch für die Nachbarvereine gelten, denen der kleinste Angelverein der Region jetzt nicht mit Hilfe des Bootes die Mitglieder abjagen will. „Das ist überhaupt nicht unsere Absicht“, stellt Stut klar, der nicht erwartet, dass ihm die Interessenten nun massenweise die Bude einrennen. „Wir richten uns ausschließlich an SCVM-Mitglieder, die neben dem Sport, den sie im Verein treiben, auch Lust haben, Angeln zu gehen.“
Nachbarvereine bleiben gelassen
In der Nachbarschaft gibt man sich gelassen. „Wenn sie vorhaben, mit dem Boot in der Dove-Elbe zu angeln, dann wäre es dort das vierte Boot, unser eigenes eingeschlossen“, sagt Werner Kleint, der 1. Vorsitzende des Angelvereins Bergedorf-West/Allermöhe. Im Frühjahr soll beim SCVM das Abenteuer „Angeln vom Boot aus“ starten. „Vorher wird es einen Slip-Kursus geben“, blickt Stut voraus. Das ist nichts Schlüpfriges, sondern eine Lehrstunde darüber, wie man ein Boot vom Anhänger unfallfrei ins Wasser lässt. Damit sie beim SCVM möglichst lange Freude an ihrer Errungenschaft haben.