Wohltorf. Historischer Erfolg – TTK-Damen steigen durch 8:2-Sieg gegen den HC Göttingen in die Regionalliga auf.

Als es vollbracht war, flossen bei den Hockeyspielerinnen des TTK Sachsenwald die Tränen. Die Kapitänin, TTK-Urgestein Julie Hebbeler, hatte feuchte Augen, ihre Teamkollegin Leonie Panzer ebenso. Während der zahllosen Umarmungen mit Familie, Freunden und Fans realisierten die Wohltorferinnen langsam: Es ist tatsächlich wahr! Mit 8:2 hatten sie im Aufstiegsspiel zur Regionalliga den HC Göttingen bezwungen und damit für den größten Erfolg der Vereinsgeschichte im Damenhockey gesorgt. Erstmals wird nun ein Wohltorfer Frauenteam in der zweithöchsten Klasse spielen.

„Für mich ist es besonders emotional, gerade weil ich keine Ur-TTKlerin bin, sondern von außen so in die Rolle der Co-Kapitänin hineingerutscht bin“, betonte Panzer, die sich mit einer Fußverletzung über die letzten Minuten bis zur Schlusssirene gekämpft hatte. Dabei war die Partie längst entschieden. Aber gerade das zeichnet dieses Team aus: Jede ist für jede da. Jederzeit.

Hexenkessel am Tonteich

Mit ihrem bescheidenen Auftreten sind die „Tontäubchen“ echte Sympathieträgerinnen des Vereins. Und der zahlte zurück: 350 Zuschauer, darunter gut ein Viertel aus Göttingen, verwandelten die Hockeyhalle am Tonteich am Sonnabendnachmittag in einen Hexenkessel. „Der Rückhalt, der uns aus dem Verein entgegenschlägt, ist der Hammer“, freute sich Hebbeler.

Keine der jungen Damen hatte jemals vor so einer Kulisse gespielt. Schon beim Warmspielen herrschte Gänsehaut-Atmosphäre, vor allem weil der Göttinger Fanblock mit seinen Pauken so laut war, dass man hätte glauben können, die Wohltorferinnen bestreiten ein Auswärtsspiel. Doch die TTK-Anhänger hielten stimmgewaltig dagegen. „Ich habe immer nur ,TTK’ gehört“, blendete Panzer die Gäste-Fans während des Spiels einfach aus.

„Ein unglaubliches Erlebnis“

„Normalerweise bin ich vor solchen Partien relativ entspannt, aber es war einfach unfassbar, vor so einer Kulisse zu spielen“, schwärmte TTK-Verteidigerin Anna Hartmann. Teamkollegin Laura Schnatmeier ergänzte: „Wenn einem der Ball an den Schläger sprang, hat man das gar nicht gehört, so laut war es. Auch wir Spielerinnen haben uns auf dem Feld gegenseitig nicht gehört.“ „Ein unglaubliches Erlebnis“, sagte Sophie Tiefenbacher. Die 17-Jährige blieb aber unbeeindruckt. Schon nach 38 Sekunden (!) umkurvte sie Gäste-Torhüterin Marie-Charlotte Bahr. Ihr Schuss wurde auf der Linie hoch abgewehrt – Siebenmeter. Tiefenbacher versenkte, doch der Treffer fand keine Anerkennung, weil sie den Ball „gezogen“ statt geschlenzt haben soll – eine strittige Entscheidung.

Stattdessen klingelte es auf der Gegenseite, als TTK-Torfrau Wiebke Heinsohn einen haltbaren Ball passieren ließ. „Ich habe den Schuss nicht gesehen“, erklärte die routinierte 25-Jährige, die schon seit 15 Jahren im Tor steht. Also Rückstand statt Führung – Doch die „Tontäubchen“ blieben cool, zogen weiter geduldig ihr Kombinationsspiel auf und wurden belohnt. Martika Marin und Laura Schnatmeier drehten die Partie noch vor der Pause. In der zweiten Hälfte zogen die Wohltorferinnen unaufhaltsam davon. Joaquim Audran, der das Team gemeinsam mit Klaas Hilmer trainiert, resümierte strahlend: „Dieser Sieg ist unsere persönliche olympische Goldmedaille!“

Tore: 0:1 Inken Arnold (6.), 1:1 Martika Marin (14.), 2:1 Laura Schnatmeier (22.), 3:1 Julie Hebbeler (35./Strafecke), 4:1 Sophie Tiefenbacher (46./SE), 5:1 Tiefenbacher (47./7m), 6:1 Leonie Panzer (52.), 6:2 Hanna Cobano (57./SE), 7:2 Hebbeler (58.), 8:2 Schnatmeier (60.).