Bergedorf. Johannesen-Brüder Torben startet künftig für den RC Favorite Hammonia – Sein Bruder Eric dürfte folgen

Als erstes Brüderpaar im Deutschland-Achter seit 58 Jahren wollen Eric und Torben Johannesen in diesem Jahr Geschichte schreiben (wir berichteten). Aber sie werden dies nach Informationen des Hamburger Abendblatts wohl nicht mehr für den Ruder-Club Bergedorf tun. Weltmeister Torben (23) startet künftig für den zweitgrößten Hamburger Ruderverein, den RC Favorite Hammonia, der an der Alster beheimatet ist. Sein Bruder Eric (29) dürfte folgen. „Ich habe mich noch nicht entschieden, aber nach meinem Pausenjahr gibt es eine Tendenz dahin, sich ein neues Umfeld zu bauen und durch einen Wechsel noch einmal einen neuen Reiz zu setzen“, betont der Olympiasieger von London 2012 und Silbermedaillengewinner von Rio de Janeiro 2016, der Ehrenmitglied im RCB ist.

Torben Johannesen bleibt zwar Mitglied im RC Bergedorf, fühlt sich dort aber nicht entsprechend wertgeschätzt. Das war neben kürzeren Wegen und stärkeren Trainingspartnern offenbar ausschlaggebend für den Wechsel. „Mir hat die Anerkennung für meine Erfolge gefehlt. Ich hatte das Gefühl, die werden als selbstverständlich wahrgenommen. Favorite hat sich dagegen immer für mich interessiert. Sie wollen mir auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio mit allen Kräften helfen“, sagte er dem Hamburger Abendblatt.

„Wenn man mal ein Wort gesprochen hätte, wäre vielleicht manches nicht so passiert“, entgegnet der 1. Vorsitzende des RCB, Karl-Joachim Meißner. „Wir sind total überrascht worden, als ihr Vater, Thomas Johannesen (der Leistungssportwart des RCB, d. Red.), auf einer Vorstandssitzung davon erzählte.“ Sportlich kann Meißner den Wechsel zum viermal größeren und stärker aus Leistungssport ausgerichteten Klub Favorite aber nachvollziehen: „Wir sind nicht böse, in keiner Weise.“

Konsequenzen dürfte der Verlust der sportlichen Aushängeschilder für den RC Bergedorf aber schon haben. Derzeit plant der Verein den Bau eines Fitnessraums für 300 000 Euro, wirbt dafür bei der Bergedorfer Politik um Unterstützung. Ohne die Johannesen-Brüder dürfte das künftig schwieriger werden.