Neuallermöhe. Sportfest Turkmenistan gewinnt internationales Fußballturnier

Vor fast 40 Jahren begann Jakob Halle während seiner Schulzeit in Kasachstan, Gorodki zu spielen. Die russische Volkssportart ist in Deutschland völlig unbekannt – und in Hamburg, dank Halle, seit zwei Jahren vertreten. Der Wurfsport, bei dem es darum geht, mit einem Eisenstab fünf Holzklötze aus einem abgegrenzten Spielfeld zu schlagen, ist seit 2015 fester Bestandteil des BFSV Atlantik 97. Um Gorodki bekannt zu machen, nutzte Halle auch das diesjährige Sportfest anlässlich des 20. Geburtstags des Klubs, das von Bezirksamtsleiter Arne Dornquast eröffnet wurde. „Ich möchte den Leuten die Chance geben, Sport zu treiben und sich so zu integrieren“, sagt Halle.

Auch das größte Event des Sportfests, das internationale Fußballturnier, stand im Zeichen der Integration. 14 Fußballmannschaften mit Spielern verschiedenster Herkunft waren geladen. Die teilnehmenden Teams reichten von Jugendeinrichtungen wie der „Jugendwohnung Rothenhauschaussee“ oder dem „Verein für internationale Jugendarbeit Bergedorf“ bis hin zu Mixed-Teams mit lokalen Fußballern aus Vereinen wie Oberligist SV Curslack-Neuengamme oder des TuS Aumühle-Wohltorf.

Auf den Spielplänen tauchten aber nicht etwa ausgedachte Spaßnamen auf. Alle Teams sollten sich nach einem Land benennen. „Das hat bei uns langjährige Tradition“, erklärt der Vorsitzende Vitali Rommel. Und so lautete die Finalpartie des internationalen Turniers Afghanistan gegen Turkmenistan. Letzteres, das Heimatland von Atlantik-Spieler Alexander Schreiber, setzte sich im Endspiel durch Tore von Nils Lawer (2) und Samim Rasminda (beide TuS Aumühle-Wohltorf) mit 3:1 durch.

Bei der anschließenden Siegerehrung wurde neben dem besten Spieler (Dominik Schindler, SV Nettelnburg/Allermöhe) auch das fairste Team des Turniers ausgezeichnet. Die Schiedsrichter entschieden sich für die Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft, angetreten als HNT Deutschland. Aber nicht nur die Harburger, sondern das gesamte Teilnehmerfeld überzeugte mit einem freundschaftlichen Miteinander. So wie es sich der ehemalige Vorsitzende Alexander Gaal schon bei der Gründung im Jahr 1997 gewünscht hat.

„Sport ist die beste Integration. In Allermöhe sollte es kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander geben“, erinnert sich Vereinsikone Gaal. Um Mitglieder zu gewinnen und allen die Chance zu geben, dabei zu sein, wurden damals keine Mitgliedsbeiträge erhoben. Anfangs noch nahezu ausschließlich russisch-sprachig, entwickelte sich der Verein in den Folgejahren zu einem Multi-Kulti-Klub, in dem alle ohne Probleme miteinander auskommen. „Der Traum ist real geworden“, sagt der 63-jährige Gaal lächelnd.