Lohbrügge. Wie Coach Sven Schneppel dem Team neues Leben einhauchte. Agatino Indulto ist der Schlüsselspieler.

Lohbrügge. Was willst du für Dich erreichen? Was willst du mit der Mannschaft erreichen? Wo siehst du deine optimale Position? Mit welcher Aufstellung sollten wir spielen?

Solche und andere Fragen stehen auf einem Fragebogen, den Trainer Sven Schneppel beim Montagstraining an seine Spieler austeilte. Zwei Tage später war Abgabe der „Hausaufgaben“, wie der 43-Jährige es nennt. Gut möglich also, dass schon erste Erkenntnisse aus den Fragebögen am Sonntag in die Partie beim Schlusslicht SC Schwarzenbek einfließen – wenn es denn stattfindet (14 Uhr, Schützenallee).

Spielphilosophie

„Wir wollen uns in der Saison eine Spielphilosophie erarbeiten“, betont Schneppel, „für welchen Fußball steht der VfL? Das ist im Moment noch nicht klar. Da sind wir noch in der Findungsphase, und auf diesem Weg muss man die Mannschaft mitnehmen.“ Gut sechs Wochen ist es her, dass der Sportchef den Trainerposten von Vorgänger Andreas Führer mit übernahm. „Ich bin damals vom Verein gefragt worden, ob ich es mir zutraue, das Team wieder auf Kurs zu bringen. Da musste ich dann doch erst einmal durchpusten, denn man weiß ja nie, wie die Mannschaft auf so einen Wechsel reagiert.“

Hoppla, da geht was!

Fünf Niederlagen in Folge hatte der verunsicherte Haufen damals gerade am Stück kassiert. Unter Schneppel gab es zunächst einmal die sechste (1:3 gegen Meiendorf), bevor bei Hamm United ein kleines Fußballwunder gelang. Obwohl die verunsicherte VfL-Elf nach einer Stunde mäßiger Darbietungen verdient mit 0:1 in Rückstand geriet, gewann sie in der Schlussphase noch mit 3:1. „Da hat die Mannschaft gemerkt: ,Hoppla, da geht ja doch was.’“, erinnert sich der Coach. Die nachfolgende 4:0-Gala in Altengamme festigte den Aufwärtstrend.

Der Erfolg hat viele Gesichter. Eines aber sticht besonders heraus: Agatino Indulto, der es unter Führer gerade mal auf eine Halbzeit und zwei Kurzeinsätze gebracht hatte, ist mit seinen immensen technischen Fähigkeiten der neue Ruhepol im Lohbrügger Mittelfeld. „Er kann in den nächsten zwei bis drei Jahren zu einem der besten Mittelfeldspieler in Hamburg werden“, ist Schneppel von dem 19-Jährigen überzeugt.

“Eklig“ sein

Auf der „Sechs“ bildet Indulto ein Gespann mit einem Spieler, der unterschiedlicher nicht sein könnte: Routinier Ismail Polat. In jeder Partie wandelt der 34-Jährige am Rande eines Platzverweises, muss deswegen in der Regel schon vorzeitig ausgewechselt werden. Doch Schneppel lässt seinen Kapitän gewähren. „Isi hat ja früher noch mit echten Haudegen zusammengespielt wie Gunnar Seidler, Joachim Görsch oder Habimani Shabani (und mit Sven Schneppel, ließe sich ergänzen, d. Red.)“, erläutert der Coach. „Da hat er natürlich viel gelernt. Isi weiß einfach, wann es notwendig ist, mal ein Zeichen zu setzen und ein bisschen eklig für den Gegner zu sein.“

So soll die lange vermisste Stabilität ins Team zurückkehren. „Wir wollen uns möglichst früh ins gesicherte Mittelfeld absetzen“, fordert Schneppel, „dann lässt es sich auch viel unbeschwerter Weihnachten feiern.“