Aumühle. Als HSG Red Blue machten der TuS Aumühle-Wohltorf und die SG Bergedorf/VM einst gemeinsame Sache. Nun kommt es nach der Trennung zum ersten Aufeinandertreffen.
Rund acht Jahre waren sie ein Paar. Mit großen Zielen für sich und die Zukunft ihres Nachwuchses. Doch 2010 ging die Beziehung zwischen den Handballern des TuS Aumühle-Wohltorf und der SG Bergedorf/Vier- und Marschlande (früher TSV Kirchwerder) in die Brüche. Zu unterschiedlich waren die Auffassungen über die Ausrichtung ihrer Handballgemeinschaft. Morgen treffen nun die ehemaligen Verbündeten der HSG Red Blue erstmals seit der Trennung in einem Ligawettbewerb wieder aufeinander (17.30 Uhr, Ernst-Anton-Straße). Es ist das Spitzenspiel in der Hamburg-Liga.
Aufsteiger BVM überraschend stark
Aufsteiger BVM steht überraschend auf Rang vier, die Aumühler sind Dritter. Dennoch sind die „Füchse“ klarer Favorit. „Es wird kein schönes Spiel, und ich erwarte sehr viele Zeitstrafen. Aber wenn alles normal läuft, gewinnen wir“, gibt sich TuS-Trainer Tim Aldenhövel selbstbewusst. Doch es wird kein übliches Duell. „Es ist für uns mit Abstand das geilste Spiel der Saison“, betont SG-Akteur Tobias Adam.
Dafür steckt einfach zu viel Geschichte in der Partie. Als die „Red Blues“ 2002 aus der Taufe gehoben wurden, war das langfristige Ziel, den Handball in der Region zu professionalisieren. Alle Jugendteams sollten in der höchstmöglichen Klasse spielen, die erste Herrenmannschaft in die 3. Liga aufsteigen. Doch 2010 scheiterte das Projekt unvollendet. Es wurde um Geld gestritten, die Vorstände waren sich nicht mehr grün.
Am meisten gelitten unter der Trennung hat die SG BVM. Denn nach dem Bruch blieben die meisten Leistungsträger in Aumühle. Spieler wie Aaron Schellenberg oder Christoph Schlüter, die heute noch dabei sind. Zudem bekam der TuS den Startplatz in der Hamburg-Liga. Viel Sympathie brachte das den „Füchsen“ in Bergedorf nicht ein.
Lange auf das Derby gewartet
Die Bergedorfer mussten hingegen in der Landesliga starten. So wurde die damalige HSG-„Zweite“ zur BVM-„Ersten“. Tobias Adam, die Sahlmann-Brüder Gabriel und Manuel, Steven von Kroge, Johan Dehoust oder auch Co-Trainer Stefan Merckel waren damals schon dabei. Der unverhoffte Aufstieg in diesem Jahr ist für die Ur-Bergedorfer auch eine Genugtuung. „Wir haben jahrelang auf den Aufstieg gehofft“, meint Adam. Ein Sieg in Aumühle würde allem die Krone aufsetzen.
Doch die TuS ist vorbereitet. Nicht nur auf sportlicher Ebene. Der gesamte Verein hat sich für das Treffen mit dem „Ex“ herausgeputzt. Vor der Halle wird es verschiedene Food-Trucks geben, dazu Freigetränke. In der Halle werden in den Matteräumen zusätzliche Sitzplätze bereitgestellt, der große Parkplatz der Schule wird für Besucher geöffnet. „Für uns ist das mehr als nur ein Derby“, sagt Aldenhövel.