Fünfhausen. Jubiläumsspiel mit Martin Harnik und Max Kruse lockt 1100 Zuschauer nach Fünhausen. Ehemalige A-Jugend des SCVM nach zehn Jahren wiedervereint.
Fünfhausen. Über drei Dinge hat sich Sören „Strähne“ Deutsch zu seiner aktiven Zeit als Fußball-Stürmer besonders geärgert: Niederlagen, Spiele ohne eigenen Treffer und ausgewechselt zu werden. Nicht immer aber lagen seine Trainer falsch. „Vor zehn Jahren bin ich zur Pause gegen Martin Harnik ausgewechselt worden. Er hat dann vier oder fünf Tore erzielt“, erinnert sich der 40-jährige am Rande des Jubiläumsspiels der früheren A-Jugend-Bundesliga-Mannschaft des SC Vier- und Marschlande gegen das aktuelle Ligateam des Dorfklubs.
Selfies am laufenden Band
Deutsch, Coach der „Zweiten“, steht nach dem Abpfiff im Gang der Sporthalle in Fünfhausen und lässt sich wie viele der 1100 Zuschauer Autogramme von Harnik und Max Kruse geben. Die beiden Nationalspieler schreiben sich bei ihrer Rückkehr zu ihrem Ex-Verein die Hände wund, stehen für „Selfies“ bereit und klönen mit alten Weggefährten über Vergangenes und Gegenwärtiges.
„Was heute hier gelaufen ist, war super“, resümiert der langjährige SCVM-Obmann Karl-Heinz Seidenstücker, während die berühmtesten Söhne des Klubs Interviews geben. „Das war für alle Beteiligten eine schöne Sache“, sagt Kruse, der die Fünfhausener gemeinsam mit Harnik 2006 in Richtung Werder Bremen verlassen hat.
Zehn Jahre danach
Zehn Jahre später sind sie Fußballstars, während mit Ausnahme von Hendrik Helmke (zurzeit vereinslos) alle anderen ihrer ehemaligen Mitspieler anderen Berufen nachgehen. „Wir haben uns teilweise seit der A-Jugend nicht mehr gesehen. Es ist umso schöner, dass nach zehn Jahren keine Distanz entstanden ist“, sagt Harnik.
Dass die Chemie zwischen den früheren SCVM-Himmelsstürmern noch stimmt, zeigt sich bereits weit vor Spielbeginn. In der Kabine des ehemaligen A-Jugendteams ist es ohrenbetäubend laut. „Vor lauter Lachen bin ich gar nicht zur Ansprache gekommen“, erzählt Coach Thorsten Beyer.
Für ihn sei es „überwältigend“ gewesen, seine Ex-Schützlinge wiederzusehen. „Wenn diese Mannschaft so zusammengeblieben wäre, hätte sie in der 2. Bundesliga spielen können“, ist sich der 54-Jährige sicher. „Das ist vielleicht ein wenig hochgegriffen. Aber 3. Liga wäre vielleicht möglich gewesen“, meint Harnik.
Ein paar Kilo mehr
Obgleich einige seiner Ex-Mannschaftskameraden inzwischen „ein paar Kilos mehr und ein paar Haare weniger“ hätten, harmoniert das Team auf dem Feld noch erstaunlich gut. Am Ende von 90 unterhaltsamen Minuten siegt die ehemalige A-Jugend mit 6:2. Harnik, 60-facher österreichische Nationalspieler, und Kruse, 14-facher deutscher Nationalspieler, sind je zweimal erfolgreich.
Für die weiteren Treffer sorgen John Gyimah und ein Eigentor von Tim Stegmann. Für die SCVM-Ligamannschaft „knipsen“ Sascha Timmann und Stegmann. „Es ist ja klar, dass meine Spieler Respekt hatten. Die beiden kann man als Bezirksligist nicht verteidigen“, resümiert Coach Olaf Poschmann mit Blick auf Harnik und Kruse. „Ich habe gar nicht erst versucht, gegen sie einen Zweikampf zu gewinnen“, gibt Michel Harder ehrlich zu.
Während Poschmann mit seiner Equipe nach der Partie zurück ins Trainingslager nach Nenndorf fährt, schaut sich die ehemalige A-Jugend in Fünfhausen noch gemeinsam das EM-Halbfinale zwischen Deutschland und Italien an. Es soll nicht das letzte Wiedersehen gewesen sein. „In ein paar Jahren werden wir das wieder aufgreifen“, verspricht Harnik.