“Elstern“: Heinz Weißleder feiert heute seinen 80. Geburtstag
Für den ASV Bergedorf 85 ist es das Spiel des Jahres. Der große Hamburger SV kommt am 13. August 1961 an die Sander Tannen. Nicht etwa zu einem Freundschaftskick: Die "Elstern" und der HSV spielen gemeinsam in der Oberliga, damals die höchste Spielklasse in Deutschland. 14 000 Zuschauer sehen, wie Uwe Seeler und sein kongenialer Angriffspartner, der gebürtige Glinder Klaus Stürmer, das "85"-Gehäuse berennen. Die Bergedorfer Abwehrspieler um den hochgewachsenen Heinz "Johnny" Weißleder wissen gar nicht, wie ihnen geschieht.
Sieben Tore schenken die Hamburger den "Elstern" ein, den Ehrentreffer erzielt Gerd "Heeschen" Voß. Weißleder und seine Mitspieler schleichen damals mit hängenden Köpfen vom Platz. Das 1:7 ist die höchste Niederlage, die Bergedorf jemals in dieser Klasse kassieren sollte. Die Saison 1961/62 jedoch geht als erfolgreichste in die Oberliga-Geschichte von "85" ein. Nach dem letzten Spieltag freuen sich die "Elstern" über Platz neun. Grund zur Freude hat am heutigen Mittwoch auch einer der Protagonisten von damals: Heinz "Johnny" Weißleder feiert seinen 80. Geburtstag.
Es hat lange gedauert, bevor sich Heinz Weißleder mit seinem Spitznamen arrangieren konnte. "Johnny" haben ihn seine Mitspieler beim ASV Bergedorf 85 getauft - nach dem Schwimm-Olympiasieger und Tarzan-Darsteller Johnny Weißmüller. "Während eines Urlaubs in den Bergen begrüßte ein Wanderer meinen Vater mit ,Mensch, Johnny'. Da war ich als Junge natürlich beeindruckt, schließlich waren wir in Österreich", erinnert sich sein jüngerer Sohn Dirk Weißleder. "Er wurde in Bergedorf eigentlich nur Johnny genannt."
Aus Kiel, wo er für Holstein gespielt hat, kamen Heinz Weißleder und seine Frau Helgard Anfang 1961 nach Bergedorf. Der kopfballstarke Verteidiger spielte fortan für die "Elstern". "Er war ein hervorragender Techniker, der ruhende Pol in unserer Abwehr und stets fair in seinem Urteil", erinnert sich sein damaliger Mannschaftskamerad Karl-Heinz Pörschke.
Das Ehepaar Weißleder bezog ein Haus an der Billwerder Straße unweit der Sander Tannen, wo es heute noch lebt. Ins Stadion geht Heinz Weißleder zwar nicht mehr, die Partien des HSV verfolgt er aber mit großem Interesse. Und kann sich wahnsinnig darüber aufregen, wenn beim Bundesliga-Dino mal wieder etwas schief läuft.
Vor seinem Geburtstag ist Heinz Weißleder allerdings "geflüchtet". Er verbringt den Ehrentag lieber mit seiner Frau an der Mecklenburgischen Seenplatte.