Black Swans: Nina Schulz ist eine der wenigen Trainerinnen in der von Männern beherrschten Ballsportart

Durch das Internet geistert momentan ein Bild, das europäische Fußball-Trainer mit amerikanischen Football-Coaches vergleicht. Auf der einen Seite sind adrett gekleidete Trainergrößen wie Pep Guardiola oder Arsene Wenger zu sehen. Im krassen Kontrast dazu stehen die übergewichtigen Amerikaner, die ihre Hose bis zum Bauchnabel hochgezogen haben. Auch Nina Schulz ist Football-Trainerin. Sie coacht die Black Swans der TSG Bergedorf. Doch mit ihren männlichen, amerikanischen Pendants hat die 28-Jährige nicht viel gemein.

Inmitten der testosterongeschwängerten Sportart Football ist eine Frau immer noch eine Seltenheit. "Leider. Aber die Entwicklung im Frauen-Football ist in vollem Gange", sagt Schulz. Sie selbst ist ein gutes Beispiel. Als Jugendliche begleitete sie ihre Freunde zum Football-Training, mitspielen durfte sie aber nicht. "Ich hab dann immer die Hütchen aufgestellt, und das fand ich schon toll", erinnert Schulz.

Als sich plötzlich die Möglichkeit bot, selbst zu spielen, zögerte sie keine Sekunde. Mit den Hamburg Amazons holte Schulz als Runningback 2004 und 2005 die deutsche Vize-Meisterschaft. Die Krönung der Karriere folgte zwei Jahre später, als Schulz mit den Berlin Cobra Ladies deutscher Meister wurde. "Das war eine super tolle Erfahrung", schwärmt die Barmbekerin, die nach dem Titelgewinn aus verschiedenen Gründen die Seiten wechselte.

Seit zwei Jahren gehört sie nun zum Trainerquartett der Bergedorfer "Schwäne" und kümmert sich um die Runningbacks. "Mit einigen Jungs bin ich am Anfang schon angeeckt, aber jetzt könnte ich nicht mehr ohne meine Chaoten", erzählt Schulz. Ihr größtes Pfund in der Zusammenarbeit mit den harten Kerlen ist ihr Know-how. "Sie bringt sehr viel Kompetenz mit", sagt Swans-Sprecher Axel Methling. Im vergangenen Winter hat sich Coach Schulz ihre fachliche Eignung auch auf Papier bestätigen lassen. In insgesamt 120 Stunden legte die 28-Jährige ihre Trainerlizenz ab.

Damit ist sie eine Vorreiterin im Football-Sport. Dabei belegt der soziologische Forschungsstand, dass Frauen klassischen Männerdomänen in Sachen Leistungsoptimierung sehr gut tun. Auch Schulz hat im Gegensatz zu ihren männlichen Trainerkollegen ab und zu eine andere Sichtweise: "Die Jungs sagen immer, ich bringe Herz in die Mannschaft. Ich bin einfach emotionaler. Aber der Mix ist gut."

Es wäre zu wünschen, dass sich mehr Football-Teams trauen, Frauen auf Trainerpositionen zu hieven. Dann verschwindet auch irgendwann das Klischee vom übergewichtigen Football-Coach.