Curslack. Für einen Tag stand die Tür zum Profi-Fußball einen Spalt breit offen. Jan Landau trainierte zur Probe beim FC Schalke 04 mit. Da stand der Blondschopf nun auf dem Trainingsplatz des Bundesligisten und schleppte Medizinbälle.

Was wenig verwunderlich war, schließlich hieß der damalige Trainer Felix Magath. Es war der 11. November 2009. Landau erinnert sich noch genau. Am Tag zuvor hatte Robert Enke seinem Leben ein Ende gesetzt.

Einen Satz mit Magath wechselte Landau damals nicht. Der Schalker Trainer stand weit ab vom Geschehen auf einem Hügel und überließ die Arbeit seinen Assistenten. Landau sollte sich trotzdem noch lange an diesen Tag erinnern. "Ich hatte anschließend den schlimmsten Muskelkater meines Lebens", sagt er. Der Stürmer kehrte anschließend zu den Elstern" zurück, seine Leistungskurve aber zeigte im weiteren Saisonverlauf steil nach unten.

"Ich habe vielleicht zu sehr an eine Profikarriere gedacht", gibt der 23-Jährige zu. Derzeit zeigt die Kurve aber wieder steil nach oben. Seit seinem Wechsel von den "Elstern" zum SV Curslack-Neuengamme läuft es für ihn rund. Mit 15 Treffern führt er die Torschützenliste der Oberliga an. "So viele habe ich noch nie bis zur Winterpause erzielt", weiß Landau. Bei den Hamburger Hallenmeisterschaften am vergangenen Wochenende erzielte er nicht nur die meisten Tore, sondern wurde sogar zum besten Spieler gewählt.

"Schlange" haben sie ihn bei Bergedorf 85 einmal getauft. Und tatsächlich: Seine Bewegungen auf dem Fußballplatz weisen durchaus Parallelen zu den anmutigen Reptilien auf. Er windet sich, schlängelt sich förmlich um seinen Gegenspieler. Seine Beine scheinen manchmal aus Gummi zu sein. Dazu ist er hart im Nehmen. Selbst nach rüdesten Attacken steht Landau wieder auf, als ob nichts gewesen wäre. "Ich kann Schauspielerei nicht ausstehen", sagt er lapidar.

In seiner Jugend hat er beim SV Nettelnburg/Allermöhe gespielt. Sogar der große Hamburger SV hatte es schwer gegen diese Nettelnburger Mannschaft. St. Pauli-Profi Dennis Daube, Oliver Ioannou und Christopher Mahrt spielten damals mit ihm unter Trainer Bernd Haunert. Über Altona 93 versuchte er es in den Herrenbereich. Als das nicht klappte, lotste ihn der damalige Trainer Frank Stolina nach Bergedorf. Und jetzt Curslack. Hier fühlt er sich wohl, hier hat er die Narrenfreiheit, die er braucht. Hier schauen sie darüber hinweg, wenn er mal kurz eine schmöken geht.

Sein Ziel für diese Saison ist klar. "Ich will Meister werden", sagt er und fügt noch einen kleinen, nicht ganz ernst gemeinten Satz über seinen ewig tiefstapelnden Trainer Torsten Henke hinzu: ",Henko' wohl eher nicht."

Den Traum vom Profifußball, so ganz abgeschrieben hat er ihn noch nicht. Sollte sich ein höherklassiger Verein melden, will er es versuchen. Ansonsten wird er auch in der kommenden Saison für den SVCN auflaufen. Dass es damals mit dem Profivertrag "auf Schalke" nicht geklappt hat, hat übrigens auch seine guten Seiten. Als bekennender Borussia-Dortmund-Fan hätte Landau wohl Probleme bekommen . . .