Geesthacht. Der VfL will sich vom FSV Geesthacht trennen und mit einer eigenen Fußball-Abteilung antreten. Bei der gegenwärtigen Satzung sieht der 1. Vorsitzende Stefan Stark die Gemeinnützigkeit gefährdet.

Eine starke Mannschaft in Geesthacht, die an die Erfolge Anfang der 1980er-Jahre anknüpfen kann, als der VfL in Hamburgs höchster Spielklasse auf Torejagd ging, ist der Traum vieler Fußballfans in der Elbestadt. Als 2007 der VfL und der FC Geesthacht den FSV aus der Taufe hoben, schien eine Renaissance möglich. Doch das gemeinsame Projekt steht vor dem Aus. Vordergründig geht es um die Satzung. Eine vom VfL-Vorstand beschlossene Prüfung durch einen Anwalt ergab, dass durch das gegenwärtige Konstrukt die Gemeinnützigkeit des Gesamtvereins gefährdet ist, da es nach gegenwärtiger Rechtsprechung keine selbstständige Abteilung in einem Verein geben darf. Aber eben das ist der FSV: ein Verein im Verein. "Wir können den FSV nicht kontrollieren, bekommen z. B. keine Kassenbestände mitgeteilt", erläutert der VfL-Vorsitzende Stefan Stark. Auf einer Delegiertenversammlung am 29. Januar soll die Satzung nun geändert werden. Damit wäre die "Ehe" gescheitert.

FSV-Präsident Volker Tack begrüßt zwar den Vorstoß des VfL, findet aber den Zeitpunkt sehr unglücklich. Auch sein Verein plante eine Abspaltung, wollte aber nach Tacks Worten "eine saubere Trennung". Die sieht er nun in Gefahr. Auf der Delegiertenversammlung, auf der alle Abteilungsleiter zusammenkommen, könnte es nach Auffassung des FSV-Präsidenten sogar zu einer Schlammschlacht kommen.

Als wahrscheinlich gilt, dass der FSV künftig als eigenständiger Verein weitermachen wird. Da aber auch der VfL weiterhin Fußball anbieten will, wird es ein Gezerre um die Mitglieder geben. 240 hat der FSV, die alle auch im VfL sind. Nach der Satzungsänderung erhalten alle Mitglieder ein außerordentliches Kündigungsrecht und müssen dann entscheiden, wo sie weiterhin Fußball spielen wollen.

Den Schuldigen für die Misere sieht Tack beim VfL. Stark habe immer einen Großverein gewollt, "den vielen Worten aber wenig Taten folgen lassen". Der FSV-Präsident stellt aber auch klar: "Die Entwicklung ist ein Rückschritt für den Fußball in Geesthacht."

Der VfL hat in der Vergangenheit für die Nutzung der gemeinsamen Geschäftsstelle, die Verwaltung der Mitglieder und Leistungen wie Verbandsabgaben rund 7500 Euro pro Jahr vom FSV erhalten. Zahlreiche Forderungen stehen nach Angaben von Stark aber noch aus. Der 1. Vorsitzende bemängelt, dass auf Kosten des Breitensports zu viel Geld in die 1. Herren (Bezirksliga) geflossen ist.