Bergedorf. Der SV Curslack-Neuengamme ist endgültig die Nummer eins im Heimatgebiet. Die Vierländer gewannen das Oberliga-Derby bei Bergedorf 85 vor knapp 800 Zuschauern klar mit 4:1 (1:1). Die “Elstern“ enttäuschten dabei auf ganzer Linie.
Mit schweren Beinen schlurften die Oberliga-Fußballer von Bergedorf 85 in Richtung Tribüne, um sich beim harten Kern ihrer Fans zu bedanken. Müde wirkten sie, enttäuscht, ja demoralisiert. Nur wenige Meter weiter gab es ein ganz anderes Bild zu sehen.
Da tanzten die Spieler des SV Curslack-Neuengamme ausgelassen auf dem Rasen herum und sangen: "Derbysieger, Derbysieger, hey, hey!" Mit 4:1 gewannen die Vierländer vor knapp 800 Zuschauern das prestigeträchtige Duell an den Sander Tannen. Der Machtwechsel im Bezirk Bergedorf ist damit vollzogen.
Dabei hatten die "Elstern" eine ordentliche erste Hälfte gespielt. Nach einer Ecke erzielte Innenverteidiger Aykut Özdemir das 1:0 (21.). Die Curslacker warteten hingegen einfach ab. Irgendwann würde sich schon eine Chance ergeben. Und die kam dann ebenfalls im Anschluss an einen Eckball. Der starke Sven Zöpfgen traf den Ball wuchtig mit dem Kopf, "85"-Keeper Christoph Werth bekam die Hände nicht mehr rechtzeitig in die Höhe. Von der Unterkante der Latte sprang die Kugel ins Tor - 1:1 (35.).
Während die erste Hälfte auf mäßigem Niveau ausgeglichen verlaufen war, ergab sich im zweiten Durchgang ein ganz anderes Bild. Denn jetzt spielten nur noch die Vierländer. Unfreiwillige Unterstützung erhielten sie dabei von Werth. Als SVCN-Kapitän Marco Theetz den Ball nach 57 Minuten in Richtung "85"-Gehäuse schoss, hatte Bergedorfs Keeper die Kugel eigentlich schon in den Händen. Doch irgendwie flutschte ihm das Spielgerät ins Netz. Nur 90 Sekunden später: Werth schießt Landau an, der den Ball stoppt und ihn über den "Elstern"-Keeper hinweg ins Tor lupft - 3:1. Von den Gastgebern war nun gar nichts mehr zu sehen. Besonders erschreckend: Die Bergedorfer ließen keinerlei Gegenwehr erkennen und stellten das Fußballspielen praktisch ein. Bis auf Andreas Metzler und Roman Schmer wehrte sich keiner gegen die Niederlage. In dieser Verfassung spielen die "Elstern" gegen den Abstieg. "Wir hatten leichtes Spiel", resümierte Theetz.
Bei seiner besten Tat klärte Werth gegen den frei vor ihm stehenden Landau (67.). Doch wenig später war der Bergedorfer Torhüter erneut geschlagen. Der eingewechselte Pascal Eggert zog aus 18 Metern aus dem Stand ab, Werth sprang zu spät hinterher (76.). "Wir haben Tore kassiert, die niemals hätten fallen dürfen", sagte "85"-Trainer Olaf Poschmann und machte gleich ein ganze Fehlerkette aus, die zu den Gegentreffern führte.
Es hätte sogar noch dicker für "85" kommen können, denn Eggert traf zwei Minuten vor dem Abpfiff nur den Pfosten. "Nach dem 3:1 war die Partie entschieden. Der Sieg geht auch in der Höhe in Ordnung", schloss SVCN-Trainer Torsten Henke.
"Wir haben Tore kassiert, die niemals hätten fallen dürfen." Olaf Poschmann, Trainer Bergedorf 85