Allermöhe. Jetzt ist es doch noch passiert. Mit einer ungeschickten Handbewegung tauche ich das Paddel im falschen Moment in die Fluten. Vom Zug des Bootes mitgerissen, befördert es einen satten Schwall Wasser über die Bordwand.
Ich bin patschnass. Und um eine Erfahrung reicher: Momente der Unaufmerksamkeit bereut man für den Rest der Fahrt.
Zum Glück ist es heute ein herrlicher Sommertag, und schweißgebadet war ich vor der unfreiwilligen Dusche ohnehin schon. Viel Zeit, über meinen kleinen Fauxpas nachzudenken, bleibt mir ohnehin nicht. Denn unser Trainer und Steuermann, Lutz Heinze, zählt hinten weiter. „Und 19, und 20, und 21.“ Erst bei 30 ist Schluss. Wir haben das klassische 250-Meter-Rennen geübt. Drei kräftige Startschübe, gefolgt von zehn schnellen und noch einmal 30 kraftvollen Paddelschüben, das ergibt in etwa die 250-Meter-Renndistanz.
Heinze ist zufrieden. „Ich habe das Steuerruder aus dem Wasser gezogen. Ihr fahrt auch so gerade“, lobt er und streckt seinen Arm aus. „Da hinten kommt schon das Wassersportzentrum Allermöhe“, betont er, „da werden wir das nächste Mal auf einer richtigen Wettkampf-Bahn üben.“
Beim 2. Hamburger Taiwan-Cup (26./27. Juni), einem Drachenboot-Rennen, wollen die SVNAquaglider zeigen, was sie können. Dort, im Wassersportzentrum Allermöhe, hatte vor einem Jahr die Geschichte dieses Bootes begonnen. Das bunt gemischte Team aus Hobby-Sportlern unterschiedlichen Alters gewann damals bei einer Verlosung unserer Zeitung einen Startplatz für den Taiwan-Cup. Das Drachenboot-Fahren machte ihnen soviel Spaß, dass sie zusammenblieben. Auf Initiative von Heinze nahm der SVNA Drachenboot-Fahren offiziell ins Vereinsprogramm auf. Es gibt nun einen festen Trainingstermin, dienstags um 18.30 Uhr am Liegeplatz Heinrich-Osterath-Straße 290, bei dem sich gerne auch Anfänger einfinden dürfen.
Wer – wie ich – an diesem Abend zum ersten Mal in einem Drachenboot sitzt, dem erschließt sich die Faszination dieser Sportart sehr schnell. Das im Gleichklang der Bewegung über das Wasser dahingleitende Boot sorgt für Adrenalinschübe, hinzu kommt eine intensive Natur-Erfahrung. Das Paddeln ist anstrengend, aber von angenehmer, mittlerer Intensität. Und wenn der Kopf einmal vor Anstrengung ganz rot wird, sorgt bestimmt die nächste unfreiwillige Dusche bald für Abkühlung.