Curslack. Gökhan Iscan sah einfach nur glücklich aus. Mit einem Treffer Marke “Tor des Monats“ hatte der quirlige Mittelfeldspieler von Bergedorf 85 seine Mannschaft zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff auf die Siegerstraße gebracht.
Jetzt, kurz nach Spielschluss, heimste der 23-Jährige das Lob für seine starke Leistung ein: eine Umarmung hier, einen Klaps auf die Schulter dort. Thomas Kock, der Vater von Curslacks Abwehrspieler Christopher Kock, hätte Iscan sogar im Scherz am liebsten Stadionverbot erteilt. "Das hat richtig Spaß gemacht", resümierte Iscan nach dem 3:1-Sieg im Lokalderby der Fußball-Oberliga beim SV Curslack-Neuengamme und gönnte sich erst mal eine heiße Dusche.
Das mit dem Spaß sahen die Vierländer natürlich anders. Für den SVCN endete damit eine Serie von sechs Partien ohne Niederlage. Dass die bessere Mannschaft gewonnen hatte, darüber waren sich alle einig. Und doch sind es manchmal Kleinigkeiten, die ein Spiel entscheiden, wie Torsten Henke befand.
Curslacks Trainer dachte dabei vor allem an jene Szene aus der 16. Minute, als Christian Spill über links allein dem Bergedorfer Gehäuse entgegenlief. Doch der SVCN-Stürmer setzte den Ball neben das Tor. Als sich die meisten der nur 217 Zuschauer schon auf ein 0:0 zur Pause eingestellt hatten, nahm Iscan Anlauf. So recht wollte den "Sechser" keiner bei seinem Dribbling stören und dann hämmerte er den Ball unter die Latte - die verdiente Führung.
Nach dem Seitenwechsel verloren die "Elstern", die bis dahin die Partie bestimmt hatten", ein wenig die Ordnung. Doch Nutzen konnten die Curslacker nicht daraus ziehen. Spill setzte einen Heber auf die Latte (68.), der eingewechselte Marco Theetz einen Kopfball über das Tor (77.). Als Jan Landau einen Konter zum 2:0 abschloss (80.), schien die Entscheidung gefallen zu sein (80.).
Doch weil Theetz in der letzten Minute der offiziellen Spielzeit den Anschlusstreffer erzielte, musste Bergedorf noch einmal um den Sieg zittern. Allerdings nicht lange, denn Gürel machte im Zusammenspiel mit Landau alles klar - 3:1 (90.+1). Damit haben die "Elstern" nicht nur nach Punkten zu den Curslackern aufgeschlossen, auch im internen Duell steht es nun 2:2. Der SVCN hatte beim eigenen Vorbereitungsturnier (3:2) und im Hinspiel (4:1) gewonnen, Bergedorf im Pokal (5:1) und nun im Rückspiel.
"Man merkt, dass wir uns entwickelt haben", befand Bergedorfs Mittelfeldspieler Jurek Rohrberg nach Spielschluss. Bei Henke hielt sich derweil der Frust über die Niederlage in Grenzen. Mit "Wir können auf ein tolles Jahr 2010 zurückschauen", endete sein Resümee nach dem letzten Heimspiel in diesem Jahr.