Bergedorf. Der Mann hatte sich viel vorgenommen. „Steffen, machst Du Tempo für mich?“, fragte Jens Gauger (LG Wedel-Pinneberg) vor dem Start zum „Cross der Asse“ bei Steffen Benecke nach. „Ja, klar“, antwortete der Bergedorfer und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Denn natürlich war der 42-jährige Benecke bei seinem Comeback nicht dazu angetreten, um anderen zu einem guten Rennen zu verhelfen. Vielmehr wollte er beim von ihm selbst organisierten 45. Bergedorfer Crosslauf selbst ein gewichtiges Wörtchen um den Sieg mitreden.
Und das gelang ihm auch: Benecke hielt sich stets in der Spitzengruppe und hatte am Ende die größten Reserven. Überlegen gewann er mit acht Metern Vorsprung vor seinem Vereinskollegen Jan-Oliver Hämmerling, der als Zweiter den Doppelerfolg der TSG Bergedorf perfekt machte. Gauger hingegen musste bereits auf der zweiten von fünf Runden abreißen lassen, wurde Elfter.
Taktisch geschickt war Benecke die meiste Zeit des Rennens an zweiter Position hinter dem energisch vorweg stürmenden Hannes Hettfleisch (LG Wedel-Pinneberg) gelaufen. „Das war natürlich günstig für mich, dadurch konnte ich viel Kraft sparen“, resümierte der Sieger. Hettfleisch, volle 20 Jahre jünger als sein Bergedorfer Konkurrent, musste dann auf der letzten Runde Lehrgeld zahlen und sowohl Benecke als auch Hämmerling passieren lassen. Während sich die anderen im Ziel feiern ließen, kämpfte Youngster Hettfleisch mit Tränen des Frusts. „Ich wollte einfach mein Rennen laufen“, erläuterte der 22-Jährige, „dass ich dann die ganze Zeit vorne lag, hat sich einfach so ergeben.“
Nicht etwa einen der vielen Anstiege auf der anspruchsvollen Strecke im Bergedorfer Gehölz hatte sich Benecke für seine entscheidende Attacke ausgesucht, sondern ein rund 300 Meter langes Bergab-Stück, auf dem er unwiderstehlich davonzog. Das war kein Zufall. „Im vergangenen Jahr bin ich beim Bergedorf-Cross auf einem Bergab-Stück gestürzt“, erläuterte Hettfleisch, „daher war das heute vor allem Kopfsache.“ Benecke hingegen war sich seiner Sache schon frühzeitig sicher. „Das lief heute so locker“, sagte der Routinier, „eigentlich habe ich schon ab der Hälfte des Rennens damit gerechnet, dass ich gewinne, als ich merkte, dass Hannes anfing zu rutschen und Mourad immer wieder zurückfiel.“ So war er als einziger in der Lage, hinten noch draufzupacken, lief die letzte Runde in 7:54 Minuten, zehn Sekunden schneller als seinen üblichen Schnitt.
Da konnte dann nur noch einer mithalten: Beneckes Teamkollege Hämmerling, der nach moderatem Start im Windschatten des Routiniers auf den Silberrang lief. „Es ist eine Ehre für mich, hinter Steffen Zweiter zu werden“, sagte der 39-Jährige, „er ist so stark gelaufen, dass ich am Ende gar nicht mehr gewagt habe, ihn auf der Zielgeraden noch einmal anzugreifen.“ Zumindest für einen hatte Benecke an diesem Tag dann also doch perfekt Tempo gemacht.