Hamburg. Christine Beeken arbeitet in ihrem “Elbgold“-Atelier. Besonders gefragt, ist das Anfertigen von Trauringen unter künftigen Eheleuten.
Edle Steine, Gold und Silber bilden die Welt, in der sich Christine Beeken beruflich seit 30 Jahren bewegt. Die 52-jährige Goldschmiedin fertigt in ihrem "Elbgold"-Atelier am Spadenländer Hauptdeich 35 individuelle Schmuckstücke an.
Ihre Kunden kämen vor allem aus der Region, aber auch aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein, berichtet Christine Beeken. "Viele Kunden aus den Vier- und Marschlanden und dem Rest Bergedorfs setzten auch bei Schmuck auf Regionalität. Sie wollen mich als regionalen Anbieter unterstützen." Der kleine Betrieb sage ihnen zu: "Hier haben sie - im Gegensatz zum Online-Handel - einen Ansprechpartner."
Christine Beeken arbeitet im eigenen "Elbgold-Atelier"
Weiterer Pluspunkt für "Elbgold": "Die Kunden wollen Schmuck nicht im Internet kaufen, sondern die Sachen aus nächster Nähe sehen und anfassen können." Schließlich seien Edelsteine Naturprodukte, sehe keiner wie der andere aus. Wenn Schmuck für einen Dritten erworben werden soll, der nichts von seinem Glück weiß, erkundigt sich die Goldschmiedin möglichst detailliert nach der Persönlichkeit des Geschenk-Empfängers - "Hat er eine kräftige Statur? Welche Haarfarbe? Ist er in- oder extrovertiert?".
Christine Beeken kauft regelmäßig recyceltes Gold und Silber in der Schneideanstalt am Hamburger Hauptbahnhof oder auch alten Schmuck von Kunden. "So muss das Material nicht neu in den Mienen geschürft werden", sagt sie. Dadurch werde die Umwelt nicht zusätzlich belastet. "Leider sind ja auch die Arbeitsbedingungen in den Mienen meist schlecht." Zumal zwischen alten oder frisch geschürften Edelmetallen qualitativ und preislich kein Unterschied sei - "und auch kein sichtbarer".
Alle "Elbgold"-Schmuckstücke sind Unikate oder Kleinst-Serien
Die Goldschmiedin kauft auch ungeliebten Schmuck aus Gold und Silber von Kunden auf und schmilzt das Material selbst ein. Während die einen Kunden sich auszahlen lassen, wollen die anderen das Edelmetall von Christine Beeken zu einem neuen Schmuckstück verarbeiten lassen - eine Kette, ein Armband oder einen Ring, den sie fortan selbst tragen oder verschenken.
Bei den "Elbgold"-Schmuckstücken handelt es sich immer um Unikate oder Kleinst-Serien, etwa Kettenanhänger, die in Gussformen reproduziert werden.
Besonders gefragt: das Anfertigen von Trauringen unter künftigen Eheleuten
Seit 1999 lebt Christine Beeken mit ihrer Familie in einem Haus neben der Werkstatt, die im gleichen Jahr gebaut worden ist. Die Mutter von vier Kindern, von denen zwei bereits aus dem Haus sind, bekam 1990 ihren Gesellenbrief ausgehändigt. Anschließend studierte sie in Amsterdam Schmuckdesign. Bevor sie ihr eigenes Atelier eröffnete, arbeitete sie als Angestellte bei verschiedenen Goldschmieden in Hamburg.
Christine Beeken ermöglicht Außenstehenden regelmäßig, für einige Stunden in kleinen Gruppen wie ein Goldschmied zu arbeiten. Die Kurse bietet sie derzeit allerdings wegen des Corona-Lockdowns nicht an. "In diesem Jahr war das Anfertigen von Trauringen unter künftigen Eheleuten, was ich sowieso immer nur mit einem Paar zur Zeit mache, besonders gefragt", sagt sie. Denn vieles rund um die Hochzeit musste im Corona-Jahr wegfallen. "Da legten viele Verliebte Wert auf ein schönes, gemeinsames Erlebnis." In einen schlichten Trauring müssten die Kunden rund fünf Stunden Zeit investieren. "Natürlich helfe ich beim Feinschliff", sagt die Expertin, die lötet, kalt schmiedet, mit kleinem Hammer und Amboss arbeitet.
Häufig verlangen Kunden auch Edelsteine in besonderen Varianten
Im Corona-Jahr 2020 lief es für Christine Beeken beruflich "nicht schlechter als bisher", sagt sie. "Ich glaube, dass die Menschen sich jetzt mehr Gutes tun wollen. Vermutlich haben sie nun auch mehr Geld für Edelmetalle und -steine übrig." Besonders gefragt sei derzeit Rosé-Gold, berichtet die Schmuck-Expertin. "Dass das Gold einen Rosé-Ton hat, liegt am höheren Kupfergehalt der Legierung." Goldschmiede arbeiten mit Legierungen, die das Material noch härter werden lassen. Bei Gelb-Gold sei der Anteil von Kupfer und Silber in der Legierung in etwa gleich hoch. Häufig würden Kunden auch Edelsteine in besonderen Varianten verlangen: Zu besonderen Formen geschliffene Steine seien gefragt, aber auch Einschlüsse in den Steinen wie beispielsweise Wachstumsrisse.
Christine Beeken verabschiedet sich mit ihrem Ein-Frau-Betrieb bis zum 10. Januar in die Winterpause. Geöffnet ist das Atelier - je nachdem, ob der Lockdown verlängert wird - frühestens wieder ab dem 11. Januar. "Aber selbst, wenn ich das Atelier noch über den 10. Januar hinaus für Kunden schließen muss, bin ich dort erreichbar und kann Aufträge und Anfragen entgegennehmen." Schmuckstücke könnten vor der Werkstatt - nach telefonischer Absprache - "to go" ausgehändigt werden.
Erreichbar ist die Goldschmiedin unter der Telefonnummer 0162/2377604. Weitere Informationen, auch zu den Kursen, und Kontaktmöglichkeiten gibt's unter der Internetadresse www.elbgold.de.