Hamburg. Seit 150 Jahren gibt es den Chor. Das war Anlass für eine kleine Feier und einige Ehrungen. Ein Mitglied ist sogar 70 Jahre dabei.
Das 150. Stiftungsfest des Männergesangvereins Germania von 1872 Ochsenwerder wurde coronabedingt mit nur 35 Gästen gefeiert – dies trübte jedoch keineswegs die gute Laune der Sänger und ihrer Frauen im Seepavillon am Hohendeicher See. Nachdem der Vorsitzende Karl Heinz Meyen die Sänger und Gäste begrüßt hatte, übernahm Marita Sannmann, Kreisvorsitzende der Vier- und Marschlande des Chorverbandes Hamburg, mit persönlichen Worten die Ehrung von vier langjährigen Sängern.
Insgesamt 185 Jahre sind die vier Sänger dem Verein Germania Ochsenwerder treu
Seit 25 Jahren ist Reiner Fehling (79) dem Verein als aktiver Sänger im 1. Bass treu verbunden, stets zur Stelle und nimmt wöchentlich eine lange Anfahrt von Jenfeld nach Fünfhausen in Kauf. Noch immer schwärmen die Sänger und ihre Frauen von der Fahrradtour, bei der in Fehlings Garten eine Rast eingelegt wurde.
Seit 40 Jahren singt Horst Dau (79) aktiv im 2. Tenor. Der begeisterte Sänger kommt aus Reinbek zu den Proben. Seine Sangesbrüder vermissen seit seinem Rentendasein den besonderen Service, den der gelernte Schuhmacher stets geboten hatte: Nach der Probe hatte Horst Dau kaputte Schuhe mitgenommen und eine Woche später den Sängern repariert überreicht.
Kameradschaft und Gemeinschaft im Chor werden besonders geschätzt
Seit nunmehr 50 Jahren ist Wilhelm Zeyn als aktiver Sänger im 1. Bass bei der Germania. Er war bereits 1956 als passives Mitglied eingetreten. „Als Zimmermeister habe ich die geschäftlichen Kontakte zu schätzen gewusst, mir bedeutet die Kameradschaft und die Gemeinschaft im Chor viel. Früher haben wir auch gemeinsam Karten gespielt und ich habe hier viele Freundschaften geschlossen“, resümierte der 86-Jährige.
Beachtliche 70 Jahre als aktiver Sänger im 2. Tenor ist Heiner Knoblauch. „Ich hatte als junger Mann einfach Lust zu singen“, sagte er. In all den Jahren habe er viel für den Verein getan, allein 21 Mal das Grillen ausgerichtet, auch im Festausschuss sei er aktiv gewesen, berichtete der 88-Jährige.
Auch Frauen und Ehrenmitglieder sind dabei
Die Sänger schätzen an Heiner Knoblauch seine Verlässlichkeit: Wenn er gebraucht wird, ist er immer da. Er bringt das elektrische Piano zu den Übungsabenden in die Schule Fünfhausen und zu den verschiedenen Auftritten. Seine Ehefrau Gerda ist verstorben, jahrelang hatte er sie gepflegt. „Neben dem Singen ist auch Tanzen mein ganz großes Hobby, das mache ich noch immer gern“, sagte Knoblauch. Seine drei Kinder und vier Enkelkinder sind die Freude seines Lebens.
Nach den Ehrungen mit Urkunden und Ehrennadeln wurde gemeinsam gespeist und geklönt. Mit dabei auch immer einige Frauen, deren Männer Mitglieder waren und verstorben sind. Dieser Brauch ist dem Vorsitzenden Meyen wichtig: „Wir haben über 30 Ehrenmitglieder und kümmern uns natürlich weiterhin um die Damen.“ Freundschaft und Gemeinschaft würden bei allen Sängern der Region groß geschrieben und aktiv gelebt.