Hamburg. 364 Reiter waren beim Vierländer Reitturnier in Neuengamme mit 489 Pferden am Start. Doch nicht für jeden Reiter lief alles rund.

Vereine aus ganz Norddeutschland waren mit 489 Pferden und 364 Sportlern beim großen Sommerturnier des Reit- und Fahrvereins (RFV) Vierlanden vertreten, das nach längerer Corona-Zwangspause erstmals wieder in gewohnter Manier auf dem vereinseigenen Turnierplatz gegenüber dem Neuengammer Hausdeich 109 ausgetragen werden konnte. Die Vereinsvorsitzende Nicola Timmann freute sich über die vielen Teilnehmer und Gäste. Das Alter der Sportler beim Vierländer Reitturnier reichte von vier Jahren bis Mitte 50, etwa 80 Prozent der Reiter waren weiblich. Bis Sonntagabend stellten sich die Reiter an zwei Tagen diversen Dressur- und Springprüfungen.

„Die Jüngsten machen am Führzügel Balance-Übungen auf dem Pferd“, sagt Nicole Brandl vom RFV Vierlanden. Bei den älteren Reitern ist das sogenannte Vierländer Derby beliebt. Es ist auch ein Publikumsmagnet. Bei der Springprüfung gingen 31 Starter ins Feld, um den mit zwölf Hindernissen ausgestatteten Parcours möglichst fehlerfrei und in mindestens 82 Sekunden zu absolvieren. Eine davon war Liz Anique Soltau (16) mit ihrem Wallach Unlimited Diamond (8), die für den ausrichtenden Verein antrat.

Vierländer Reitturnier: Wasserscheuer Wallach scheute vor dem Graben

Doch Liz Soltaus Wallach mag kein Wasser. Das sollte der jungen Reiterin nach einem recht erfolgreichen Ritt am Wassergraben, dem letzten Hindernis, zum Verhängnis werden: Unlimited Diamond wollte partout nicht durch den Graben, sodass es nur für Platz 24 reichte. Die Gymnasiastin kann sich ein Leben ohne ihre große Passion kaum vorstellen: „Ich reite wöchentlich etwa 18 Stunden. Zweimal wöchentlich trainiere ich Dressur und Springen, am Wochenende kommen die Turniere dazu.“ Für andere Hobbys bleibe kaum Zeit.

„Ein Pferd kostet je nach Ausbildung zwischen 10.000 und 30.000 Euro, hinzu kommen die Ausrüstung für Pferd und Reiter, monatliche Kosten für Unterbringung im Stall ab 350 Euro, etwa 80 Euro für zusätzliches Futter, wöchentliches Training, der Hufschmied etwa alle sechs Wochen mit bis zu 200 Euro sowie jährlich etwa 600 Euro Arztkosten“, sagt Nicole Brandl. Für viele Pferdefans sei eine Reitbeteiligung eine gute Alternative.

Sieger wurde Wallach Captain Jack 64

Liz Soltau wird möglicherweise einmal wie ihre Vereinskameradin Elisa Marlene von Hacht (21) beim Deutschen Derby in Klein Flottbek starten. Elisa von Hacht startete im Mai als jüngste Teilnehmerin des legendären Derbys, errang auf Anhieb mit ihrem Wallach Cancoon (13) unter dem Jubel der Zuschauer Platz 14. Doch bis dahin ist es für Liz Soltau noch ein langer Weg.

Siegerin des Vierländer Derbys wurde Johanna Meyer von der Pony-Akademie Hasloh auf ihrem Wallach Captain Jack 64 mit einem Nullfehlerritt in sagenhaften 66,22 Sekunden.