Hamburg. Die alte Straßenbrücke hatte erhebliche Mängel und wurde abgerissen. Beim Neubau gibt es Probleme und somit Verzögerungen.
Verkehrsteilnehmer auf dem Neuengammer Hausdeich, die zwischen Kirchwerder Landweg und Schleusendamm unterwegs sind, müssen noch bis zum Sommer den Umweg über den schmalen Kurfürstendeich in Kauf nehmen. Denn anders als ursprünglich geplant dauert es voraussichtlich noch bis Ende Juni, bis die neue Brücke über den Neuengammer Durchstich für den Verkehr freigegeben werden kann.
Brücke über den Neuengammer Durchstich war marode
Die 86 Jahre alte Straßenbrücke über den Entwässerungskanal wies im vergangenen Jahr so gravierende Schäden und bauliche Mängel auf, dass sie abgerissen werden musste und neu gebaut wird. Der Neuengammer Hausdeich ist daher nahe Haus Nummer 511 seit April 2021 für den motorisierten Verkehr gesperrt.
Selbst für Wassersportler wie Kanuten oder Stand-up-Paddler war eine Zeit lang Endstation: Ab Mitte Juni war der Wasserweg wegen der Brückenarbeiten gesperrt und wurde Ende September wieder freigegeben. Für Fußgänger und Radfahrer wurde für die Zeit der Bauarbeiten eine schmale Behelfsbrücke errichtet, um den Durchstich überqueren zu können.
Tieflader liefert in der kommenden Woche Fertigteile an
Die Arbeiten sollten ursprünglich Ende April dieses Jahres abgeschlossen sein. Doch im September und Oktober gab es einen Baustillstand von etwa sechs Wochen, da bei der Herstellung der Gründung aufgefallen war, dass der Baugrund nicht den Annahmen des Baugrundgutachters entsprach.
„Der Baugrund stellte sich schlechter da, als bei den Voruntersuchungen angenommen. Daraufhin mussten die Statik der Brückengründung neu berechnet werden und im Anschluss zusätzliche Pfähle hergestellt werden“, berichtet Henning Grabow vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG).
Mitte Februar kommen vier Betonfertigteilträger
Derzeit würden die Arbeiten gut laufen, aktuell werde die Betonage der Widerlager hergestellt. „Sollte die Witterung die nächsten Wochen einigermaßen stabil bleiben, sind keine weiteren Verzögerungen zu erwarten“, sagt Henning Grabow. Eine Verkehrsfreigabe des neuen Bauwerks werde nach aktuellem Stand voraussichtlich Ende Juni sein, so Grabow.
Damit die Arbeiten nun vorangehen, ist in der kommenden Woche ein wichtiger Schritt geplant: Am Donnerstag, 10. Februar, sollen vier Betonfertigteilträger für die neue Brücke eingebaut werden. Sie werden per Tieflader am Neuengammer Hausdeich angeliefert, der Einhub mittels eines mobilen Krans von der östlichen Brückenseite aus vorgenommen.
Für die Anlieferung und die Kranaufstellfläche werden Halteverbote zwischen Durchstichbrücke und Kirchwerder Landweg notwendig sein, teilt die Polizei mit. Außerdem werden Zufahrten zu benachbarten Grundstücken an diesem Tag versperrt sein.
Während der Arbeiten können auch Fußgänger den Durchstich nicht queren
Die betroffenen Anwohner sollen durch den LSBG informiert werden. Ein Durchlass für Fußgänger und Radfahrer, die den Neuengammer Durchstich derzeit über eine schmale Behelfsbrücke überqueren können, wird in der Zeit zwischen 6 und 22 Uhr auf der Brücke nicht möglich sein. Eine nördliche und südliche Umleitung für den motorisierten Verkehr ist weiträumig ausgewiesen.
Nachdem die Betonfertigteilträger eingebaut sind, müssen in den kommenden Monaten noch ein paar weitere Arbeitsschritte erledigt werden: Dazu zählen die Herstellung der Brückenkappen sowie der Einbau und die Abdichtung des Asphaltbelags – die Fahrbahn aus Gussasphalt wird sechs Meter breit, der Gehweg auf der Südseite wird 1,50 Meter breit und auf der Nordseite 1,05 Meter breit hergestellt.
Zudem müssen Versorgungsleitungen verlegt und die Brückenausstattung wie Geländer und Treppen abgebaut werden sowie abschließend die provisorische Metallbrücke für Fußgänger und Radfahrer wieder zurückgebaut werden.
Kosten von einer Million Euro sollen eingehalten werden
Die Kosten für den Neubau der Brücke wurden vor Beginn der Maßnahme auf etwa eine Million Euro geschätzt. „Trotz der Verzögerung und dem damit verbundenen Mehraufwand werden wir die geplanten Kosten weitestgehend einhalten können“, sagt Henning Grabow. Die genaue Summe könne aber erst nach Beendigung aller Arbeiten beziffert werden.
Bis dahin müssen auch die Busse der Linien 323 und 427 weiterhin eine Umleitung fahren, auf der Linie 227 müssen die Haltestellen Wiesnerring, Fiddigshagen, Nettelnburger Straße und In der Hörn weiterhin ersatzlos entfallen.