Moorfleet. Hof Burmester in Moorfleet bietet ab sofort Spaziergänge mit Alpakas an. Sie sollen die coronabedingten Umsatzeinbrüche abfedern.

Rita (67) und Helmut Burmester (68) sind mit ihrem Erlebnisbauernhof am Moorfleeter Deich 373 flexibel – und das bereits seit Jahrzehnten. „Wir sind immer mehrgleisig gefahren“, sagt Helmut Burmester. Diese Flexibilität kommt dem Familienbetrieb nun in der Corona-Krise besonders zugute. Denn die Pandemie beschert den Burmesters starke Umsatzeinbrüche.

Die Ferienzimmer des Erlebnisbauernhofs Burmester stehen häufig leer, „auch weil die Monteure, die wir sonst beherbergen, in der Krise weniger zu tun haben“, betont Helmut Burmester. In diesem Jahr sei auch noch keine der historischen Kutschen gebucht worden. „Die Leute feiern derzeit keine aufwendigen Hochzeiten oder andere große Feiern, brauchen also auch keine Kutsche“, sagt der 68-Jährige, der sonst höchstpersönlich auf dem Kutschbock sitzt. Kindergeburtstage werden ebenfalls weniger gebucht, obwohl sich das Programm draußen abspielt, der Streichelzoo ist geschlossen.

Neuerdings mit Lamas um den Eichbaumsee spazieren gehen

„Wenn das so weiter geht, müssen wir uns neue Geschäftsmodelle überlegen“, sagt Burmester, der Tochter Ramona (33) vor vier Jahren die Leitung des Hofes übergab. Der Hof beschäftigt zwei Generationen der Familie und weitere Mitarbeiter. Helmut und Rita Burmester seien noch voll involviert, „als geländegängige Rentner“, sagt der 68-Jährige und grinst.

Eine neue Geschäftsidee wird bereits umgesetzt: Rita Burmester bietet jetzt Alpaka-Führungen an – als vermutlich einzige in ganz Hamburg. Interessierte können einen Spaziergang mit den fünf Tieren (sechs Monate bis 23 Jahre) buchen. Die etwa fünf Kilometer lange Wanderung um den Eichbaumsee dauert rund zwei Stunden. Sie kostet für bis zu vier Teilnehmer 100 Euro, für jeden weiteren Teilnehmer werden 20 Euro fällig, „wobei wir jetzt, in der Coronakrise, eher nur in kleinen Gruppen unterwegs sein können“, sagt die 67-Jährige, die die Rundgänge stets begleitet. Alle Teilnehmer erhalten einen „Lamaführerschein“.

Bisher waren die Tiere bei Kindergeburtstagen zu sehen

Hengst „Macho“ stammt aus Peru und war vor rund 20 Jahren das erste Alpaka auf dem Erlebnisbauernhof. „Ich habe damals einen Fernsehbericht über die Tiere gesehen und mich in ihre großen Augen und langen Wimpern verliebt“, sagt Rita Burmester. Später erwarb sie zwei Stuten, doch erst 2008 wurde das erste Fohlen geboren – „am 11. Februar, meinem Geburtstag“. Seitdem bringt Stute „Greta“ fast jährlich ein Fohlen zur Welt.

Bisher wurden die putzigen, aus den südamerikanischen Anden stammenden Tiere lediglich bei Kindergeburtstagen auf dem Hof oder bei Land- und Weihnachtsmärkten außerhalb präsentiert. Streicheln und füttern ist erlaubt, aber mit Vorsicht: Die Zwerg-Lamas können auch spucken. Das passiere allerdings sehr selten. „Die ersten Wanderungen kamen gut an“, sagt Rita Burmester. Die Touren werden ganzjährig tagsüber angeboten, „nur nicht bei Unwetter“, sagt Rita Burmester. Für weitere Infos ist sie telefonisch erreichbar: 0172/239 91 37.

Pferde spielten auf dem Hof eine immer wichtigere Rolle

Helmut und Rita Burmester haben ihren Lebensunterhalt bereits mit Mutter- und mit Milchkühen sowie mit Ferkelzucht bestritten. Als 1978 mit dem dreijährigen Bau der Autobahn 25 begonnen wurde, hatten sie nur noch ein Viertel ihres Weidelandes: 30 der insgesamt 40 Hektar Pachtfläche befanden sich auf der anderen Seite der A 25, waren für die Landwirte nicht mehr zu erreichen. Sie stellten daraufhin die Milchkuhhaltung ein, stellten auf Mutterkuhhaltung und Fleischerzeugung um.

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Pferde, die Mitte der 1970er-Jahre erstmals auf dem Hof auftauchten, spielten eine immer größere Rolle. Heute besitzen die Burmesters neben zehn Pferden auch Ponys, drei Minischweine, vier Zwergziegen, Hühner, Meerschweinchen, Kaninchen, Katzen und einen Hund. Internet-Infos: erlebnisbau­ernhof-burmester.de.