Lohbrügge. Bunte Malerei auf rostigem Stahl: Manfred Roths „Prelude auf Zeit“ von 1991 zwischen Lola und Leuschnerpark wurde illegal verziert.

Inmitten der Gesichtskonturen blicken die dunklen Augen geradewegs auf den Leuschnerpark neben der Lola. Zwischen den geöffneten Lippen blitzen die Zähne hervor. Mit kräftigen Pinselstrichen haben unbekannte Künstler bunte Gesichter auf die Installation aus rostigem Stahl gleich neben dem Stadtteilkulturzentrum gemalt. Wer dahinter steckt, ist unklar.

Ungewöhnlich: Es handelt sich nicht, wie bei Schmierereien üblich, bloß um ein gespraytes „Tag“, also die farbliche Duftmarke eines selbstverliebten Gestalters mit ungezügeltem Drang zur öffentlichen Provokation. „Die Struktur sieht viel mehr nach Acrylfarbe aus“, sagt Lola-Geschäftsführerin Petra Niemeyer.

„Respektlos gegenüber dem Künstler

Pressesprecherin Silke Kaufmann und sie sind trotzdem verärgert. „Als Kulturzentrum finden wir diese Form der Kunst natürlich eigentlich toll“, holt Niemeyer aus. Wenn sie Flächen für Graffiti und Wandbilder hätte, würden die Lola diese sogar gern zur freien Verfügung stellen. „Auf einem anderen Kunstwerk haben die Malereien allerdings nichts zu suchen.“ Das sei „einfach respektlos gegenüber dem Künstler“, hier dem Metallbildhauer Manfred Roth.

So bittet das Lola-Team die illegalen Künstler, das Bemalen einzustellen.
So bittet das Lola-Team die illegalen Künstler, das Bemalen einzustellen. © Alexandra Schrader | Alexandra Schrader

Das Werk „Prelude auf Zeit“ ist gerade 30 Jahre alt geworden. Es stammt aus dem Jahr 1991 und steht nun schon seit fast 25 Jahren vor der Lola. „Gerade erst haben wir die Installation reparieren lassen und waren glücklich, dass sie endlich wieder standfest war“, so Petra Niemeyer.

Bereits im vergangenen Sommer habe jemand begonnen, sich mit Farben auf den rostigen Flächen auszutoben. „Da waren es aber nur einige bunte Flecken, das konnten wir noch gerade so akzeptieren.“ Jetzt ist dagegen eine Komplettreinigung durch eine Fachfirma nötig.

Lola bittet um Unterstützung

Wie teuer das wird, steht zwar nicht genau fest, aber schon ein niedriger vierstelliger Betrag würde die finanziellen Möglichkeiten der Lola sprengen. Dennoch fühlt sich das Team verantwortlich, ist der metallene Riese doch über die Jahrzehnte gefühlt längst Teil des Kulturzentrums geworden.

„Wir wären sehr dankbar dafür, wenn uns jemand bei der Entfernung der Malerei finanziell unter die Arme greifen würde“, sagt Petra Niemeyer, die bereits Schilder am Metall befestigt hat. Mit rot-weißem Trassierband umrahmt unübersehbar, werden die „Maler“ darauf eindringlich gebeten, sich in Zukunft an legalen Orten zu verewigen. Und tatsächlich: Seit einiger Zeit sind keine neuen Pinselstriche mehr hinzu gekommen.